Der gefälschte Paulus
Die guten Werke und der Glaube Die schlimmsten Fehlinterpretationen und auch Fälschungen sind in den paulinischen Schriften, in denen gute Werke, die guten Taten nichts gelten, sondern der Glaube allein selig machen soll. Der Apostel Johannes hat in seinem Brief bekundet: „Wenn aber jemand dieser Welt Güter hat und sieht seinen Bruder darben und schließt sein Herz vor ihm zu, wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?“ (1. Johannes 3:17) Erinnern wir uns an den römischen Hauptmann Kornelius, zu dem der Engel sagte, dass vor Gott sein Gebet erhört und seinen Almosen gedacht worden sind. Nach den Erzählungen in der Apostelgeschichte (4. Kapitel) haben Christen ihren Besitz aufgeteilt, damit niemand hungern musste. Der Apostel Paulus schreibt von der überschwänglichen Freude der Gläubigen, da sie durch viel Trübsal bewährt wurden; und wiewohl sie sehr arm waren, hätten sie doch reichlich gegeben in aller Einfalt. Weiter spricht Paulus vom Geben: „So diene euer Überfluss ihrem Mangel diese teure Zeit lang, auf dass auch ihr Überfluss hier auch diene eurem Mangel und einen Ausgleich geschehe.“ (2. Korinther, Kapitel 8) In 9:8-9 des gleichen Briefes redet Paulus weiter: „Gott aber kann machen, dass allerlei Gnade unter euch reichlich sei, dass ihr in allen Dingen volle Genüge habt und reich seid zu allerlei guten Werken; wie geschrieben steht: „Er hat ausgestreut und gegeben den Armen; seine Gerechtigkeit bleibt in Ewigkeit.“ Man könnte bei Paulus noch weitere Stellen anführen, die von den guten Werken, dem Geben der Wohltäter zeugen. Das Geben bewirkt aus der paulinischen Sicht Gerechtigkeit für die Ewigkeit. Die Gerechtigkeit Gottes ist sein Erbarmen, das in allen Dingen an uns nach unserer Gesinnung wirkt. Deshalb soll man zulassen, dass die Liebe die Liebe berührt. Der Apostel soll dann aber nach dem Römerbrief 4:5 gesagt haben: „Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit.“ Im 3. Kapitel steht dann noch, dass wir allzumal Sünder sind und ohne Verdienst aus der Gnade Jesu gerecht werden. Ohne Verdienst und nur aus Gnade? Die Wörter ohne Verdienst sind bestimmt nicht von Paulus, denn das widerspricht seiner Art. Wusste Paulus heute nicht mehr was er gestern geschrieben hat, oder war der Heilige Geist in ihm ein wandelbarer Geist? Dies ist bei seinem Wandel, Eifer, seiner Liebe und seinem Intellekt im Einsatz für die Sache Christi nicht vorstellbar! Das Streichen von zwei Wörtern des Textes: „(mit Werken) des Gesetzes…“ hat der Fälscher klug initiiert, denn im 3. Römer-Kapitel hat Paulus tatsächlich, und das ist keine Fälschung, geschrieben: „So halten wir nun dafür, dass der Mund gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.“ (Römerbrief 3:28) Hätte der Fälscher in den Übersetzungen die folgenden Texte nicht übersehen, dann wäre die Beweislage schon etwas schwieriger. Den Hinweis auf die Werke des Gesetzes hat Paulus tatsächlich gegeben, denn hier geht es um die Werke jüdischer Gesetze, die jahrelangen Streit zwischen Paulus und Petrus auslösten. Das Gesetz, dem sich die römischen Christen nicht beugen wollten, denn sie sahen keinen Grund sich beschneiden zu lassen, beschneiden, als äußerliche Bestätigung der Zugehörigkeit zum jüdischen Christentum. Nur den Beschnittenen darf die Lehre Jesu nahe gebracht werden, so argumentierten die Jerusalemer Christen unter Führung von Petrus und Jakobus. Paulus bestätigt dies, denn in den folgenden Versen klagt er: „Oder ist Gott allein der Juden Gott? Ist er nicht auch der Heiden Gott? Sintemal es ist ein einiger Gott, der die gerecht macht, die Beschnittenen aus dem Glauben und die Unbeschnittenen durch den Glauben.“ Es wird Zeit, dass der theologische Streit von den Werken „zu den Akten“ gelegt wird. Man sollte dazu den Galaterbrief in der Gänze lesen und nicht den einen oder den anderen Vers zitieren und verzerren. Auch der Römerbrief wird leider immer noch von der Institution und auch von einigen Gemeinschaften bewusst oder auch unbewusst falsch interpretiert. Wird im Theologiestudium nicht auch von Gegensätzlichkeiten in den verschiedenen Text-Stellen gelehrt? Wenn doch, gibt es ein Muss am Festhalten alter Lehren über alle Vernunft, und verhindert dieses Vorgehen nicht die uns schuldige Aufklärung? Die Einen überlesen blind oder bewusst das von dem Gesetz und predigen: Nur durch den Glauben erlangt man Gerechtigkeit und andere Theologen und die „Urchristen“, Gemeinschaft Universelles Leben, geleitet von deren Prophetin Gabriele, schimpfen, dass Paulus die Lehre Jesus verfälscht und somit den Grundstein für den Kirchenbegriff geschaffen habe. „Die zweite, vielleicht noch schlimmere Verfälschung der Lehre des Jesus von Nazareth durch Paulus erfolgte dadurch, dass er sinngemäß sagte: „Wesentlich ist, dass ihr an Gott und an Christus, Seinen Sohn, glaubt; auf die Taten in der Nachfolge des Nazareners kommt es dann nicht mehr entscheidend an. Paulus lehrte: „Denn wir sind der Überzeugung, dass der Mensch gerecht wird durch den Glauben, unabhängig von Werken des Gesetzes.“ So steht es im Römerbrief 3,28.“ 1 1 Wer sitzt auf dem Stuhl Petri?, Verlag Das Wort GmbH, Marktscheidenfeld, Seite 138 Wenn man so schreibt, wird man dann von einer wahren Prophetin geistig geleitet? Ich sollte hierzu nicht urteilen, denn es war auch meine vorherige Überzeugung, den großen Apostel Christi auf die gleiche Art und Weise zu kritisieren. Jetzt weiß ich, dass man diesen Gottesmann falsch interpretiert und auch für eigene egoistische Zwecke in den Lehraussagen zur Sache Christi entfremdet und gefälscht hat. Im Römer 9, Vers 15-16 lesen wir: „Denn er spricht zu Mose: „Welchem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und welches ich mich erbarme, des erbarme ich mich.“ So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen.“ Dass es nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern nur an dem Erbarmen liegt, ist eine Aussage, deren Christus und seine Apostel-Weggefährten vehement widersprechen. Der Hinweis auf Mose war der Auftrag Gottes an ihn, sein Volk in das Land der Väter zu führen und die Bitte Mose, dass er, der Herr, mitziehen möge. Das Wollen und das Laufen beschreibt Paulus im 2. Korinther 5:17: „Darum ist jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe es ist alles neu geworden.“ Damit liegt es dann doch an jemandes Wollen oder Laufen und dann wirkt Gottes Erbarmen. Weiter lesen wir im gleichen Paulus-Brief, Kapitel 9:6: „Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen.“ Wir müssen Gutes säen und dann kommt der Segen, das Erbarmen Gottes wird über uns ausgeschüttet. Diese konträren Lehraussagen eines Mannes, der sich auf den Christus beruft, können nicht aus einer Feder stammen. „Komm wie du bist zur Institution, wir geben dir Ablass von den Sünden und schenken dir Gottes Erbarmen. Ohne uns kannst du laufen wie du willst, denn nur hier an diesem Ort wird Gnade geschenkt.“ Eine weitere Irritation findet man in den Versen des Paulus-Briefes an die Gemeinde zu Ephesus in Epheser 2:8-9: „Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben – und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es –, nicht aus den Werken auf dass sich nicht jemand rühme.“ Dann heißt es aber im nachfolgenden Vers, dass wir geschaffen sind zu guten Werken, zu welchen Gott uns zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen. Aber auch hier wird weiter aufgeklärt, dass die Werke der man sich rühmt, die Werke der Beschneidung sind. Paulus sagt dann im Vers 11: „Darum gedenket daran, dass ihr, die ihr weiland nach dem Fleisch Heiden gewesen seid und die Unbeschnittenen genannt wurdet von denen, die genannt sind die Beschneidung nach dem Fleisch, die mit der Hand geschieht.“ Nach dem Studium der angeführten Briefe dürfte doch unbestritten sein, dass der Paulus von dem überflüssigen Gesetz der Juden, von dem notwendigen Gesetz der guten Werke und auch vom Seligwerden im Glauben sprach. Somit kann Beweis angetreten werden, dass er, der Apostel Paulus, den Glauben an Christus über das Gesetz der Beschneidung gestellt hat, denn er sagt zur Beschneidung: „… die Beschneidung nach dem Fleisch, die mit der Hand geschieht.“ Die Juden-Christen haben damals aus dem menschlichen Denken ein hartes Urteil gesprochen. Das Wort Ur(teilen) ist zusammengesetzt aus dem Wort Ur und teilen. Also alte bekannt gelebte Werte und abwägen, also teilen und sich eine Meinung bilden, und die eigene Sicht dann auch Anderen mitteilen. Aus der wahren christlichen Sicht sollen wir nicht an altem Fehlverhalten festhalten, sondern ein neues Denken zulassen. Tun wir es nicht, dann kommt es zu einer Bewertung, eines Teilens aus dem bisherigen Alten. Das Für und das Wider ist dann ein Urteil, an dem man nicht nur festhält, sondern es nachträgt, selbst dann, wenn sich Verhältnisse verändert haben. Das Zulassen von neuem Denken ist auch die Chance, eine positive Veränderung des ehemaligen Störers zu unterstützen und das Erbarmen, gewesene Verletzungen nicht mehr zu thematisieren. Die Liebe trägt und verzeiht, baut auf und weist in die bessere Richtung. Wenn nicht, dann hat das Zerbrochene keine Chance mehr!
Den 2.Timotheus-Brief schrieb Paulus in seiner Gefangenschaft in Rom. Dieser Brief ist voller Liebe, Sanftmut und Geduld denen gegenüber, die den wahren Glauben nicht erkennen, begreifen oder nicht erkennen wollen. In dem Brief empfiehlt er seinem Nachfolger, dem jungen Jünger Timotheus, den er auch unter anderem: „Mein lieber und getreuer Sohn in dem Herrn“ nannte, Streit und Zank aus dem Weg zu gehen: „Ein Knecht aber des Herrn (Christus) soll nicht zänkisch sein, sondern freundlich gegen jedermann, lehrhaft, der die Bösen tragen kann und mit Sanftmut strafe die Widerspenstigen, ob ihnen Gott dermal einst Buße gebe, die Wahrheit zu erkennen.“ (2.Timotheus 2:24-25) Nach seinem Brief soll man mit Sanftmut „strafen“ und in Liebe hoffen, dass der/die Gegner die Wahrheit erkennen. Das war die Gesinnung von Paulus, als er in Gefangenschaft in Rom eingekerkert war. Dieser Brief ist echt und spiegelt die Liebe zu Jesus wider. Weiter schreibt er: „Drohe mit aller Geduld und Lehre.“ Auch hier ist keine Gewalt mit „Wehe Euch“ und Strafankündigung, sondern Verkündigung in Liebe und Geduld herauszulesen. Ich wende mich jetzt einem anderen Brief zu, dem Paulusbrief an die Galater 1:8: „Aber so auch wir oder ein Engel vom Himmel euch würde Evangelium predigen anders, denn das wir euch gepredigt haben, der sei verflucht.“ Hieraus liest man eine harte Gangart und ich frage mich, ob diese Haltung der Geist Gottes dem Paulus offenbart hat? Sollte die Drohung an die Judenchristen im Festhalten ihrer Beschneidungslehre gerichtet sein? In einem Brief soll mit Sanftmut gehofft werden, dass die Gegner die Wahrheit erkennen und in einem anderen Brief sollen dann Prediger mit einer anderen Sicht verflucht werden? Man kann nicht alle Irritationen einem möglichem Fälscher zuschreiben. Auch Paulus war nur ein Mensch, der sich selbst aufgrund der aufgeladenen Strapazen unter Stress setzte. Dann kam noch der zusätzliche Druck aufgrund fälschlicher Interpretationen der Lehre Jesus hinzu, die ihm das Leben zur Hölle machten. Erst als er in der Gefangenschaft gezwungenermaßen zur inneren Ruhe und Besinnung kam, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, dass einige seiner Texte nicht aus den Offenbarungen des Geistes Gottes stammen konnten. Manchmal muss der Mensch erst innerlich zur Ruhe kommen, damit er die Weisheit Gottes spüren und erleben kann. Ich kann mir gut vorstellen, dass Paulus in der Gefangenschaft versucht hat, das eine oder andere geradezubiegen. Entweder war es ihm nicht mehr möglich oder wie ich meine, sind diese Korrekturen zurückgehalten und nicht veröffentlicht worden. Gerade aber solche Sätze werden dann gern von Institutionen zwecks Machtmissbrauchs aufgegriffen und in Dogmen „gesetzlich“ als Wille Gottes verkündet, deshalb ist es besser an der Lehre Jesu von der Liebe festzuhalten. Ich bin mir sicher, dass Paulus heute es als eine Lästerung Gottes und eine Verhöhnung der reinen, sanftmütigen und in der Liebe Gottes gehüllten Engel im Himmel ansieht, wenn ein „christlicher Lehrer“ schreibt: „Oder ein Engel vom Himmel euch würde Evangelium predigen anders…“ Wenn ein Engel Gottes hinweist und Hilfen anbietet, dann weiß man, dass diese Wunder göttliche Zeigefinger sind. Der Zeigefinger wird dann anders lautende Predigten, die von Menschen verbreitet werden, verwerfen, selbst dann, wenn solche behaupten die wahren Gesandten des Christus zu sein. Ein ähnlicher Text findet sich im 1. Korintherbrief 16:22: „So jemand den Herrn Jesus Christus nicht lieb hat, der sei anathema. Maranatha! (das heißt: der sei verflucht. Unser Herr kommt.“ Wie hat denn Jesus selbst auf das Tun von einem Menschen reagiert, der ihm nicht nachfolgte, und aus egoistischer Profilierungssucht seinen Namen missbrauchte? Markus 9:39-40: „Jesus aber sprach: Ihr sollt’s ihm nicht verbieten. Denn es ist niemand, der eine Tat tue in meinem Namen und möge bald übel von mir reden. Wer nicht wider uns ist, der ist für uns.“ Paulus war sehr tief in die Lehre Jesus verwurzelt und es ist schade, dass ihm vor seiner Gefangenschaft solche Sätze unterlaufen sind. Schon sehr lange ist es ihm vergeben. Der große Martin Luther hatte am Ende seines Lebens Hetzschriften gegen die Juden verfasst, die sich mit seinen vorherigen Schriften nicht vereinbaren ließen. Ich meine, niemand kann heute mit völliger Gewissheit sagen, ob Luther falsch informiert war, oder welche besonderen Umstände ihn als Christ hierzu getrieben haben. Aber auch besondere Umstände rechtfertigen keinen Schuldbefund gegenüber anderen Volksstämmigen. Seine Gedanken waren von seinem menschlichem Gefühl geleitet und nicht Gedanken des Geistes Gottes. Eine solche Fehlinterpretation gegenüber einem anderen Volk darf aber nicht dazu führen auch seine anderen Schriften in Frage zu stellen. Auch Luther war nur ein Mensch mit menschlichen Schwächen, so wie auch Paulus, und so wie wir alle. Vor kurzem meinte ein Kritiker Luthers mit stolzer Brust zu wissen, dass dessen Verhalten nicht in allen Dingen einem christlichen Verhalten standhält. Niemanden, der sich abmüht für die Sache Christi zu kämpfen ist ohne Sünde und ohne vergangene Schuld. Sucht man die Schwachheiten, dann wird man sie finden. Sucht man aber die Gründe für die Liebe, dann wird man auch diese Gründe finden. Es kommt immer darauf an, was man sucht. Deshalb ist es besser nicht vorschnell zu urteilen und mit dem Finger zu zeigen. Kennen wir die verbreiteten Lügen, die Halbwahrheiten, und die persönlichen Interessen im Verdrängen von eigener Schuld und dem Aufdecken von der anderen Schuld, so wie man sie wahrnehmen möchte? „Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein.“ Wenn man nicht nur die Schuld, sondern auch das Bedauern und das Leid sehen könnte, dann wären manche Irritationen einfacher lösbar. Wir sollen prüfen und in uns hineinhorchen und die göttliche Energie aufnehmen, festhalten und deren Wirkungen zulassen. Das Beste war, ist und wird auch in der Zukunft sein, Christus, seine zeugende Liebe! Zu diesem Kapitel hatte ich begonnen zu schreiben, dass aufgrund der krassen Lehraussagen zu den beiden Briefen des Paulus man hier nachgeholfen haben muss. Jetzt bin ich dankbar, dass hierzu mir meine Wesenheit sagte: „Da muss Paulus durch!“
Texte eines vor kurzem gefundenen Evangeliums sollen auch die Aussage beinhalten, dass nicht der Glaube, sondern das Wissen uns weiterführt. Wissend macht uns der Heilige Geist, Glauben ist „nur“ eine Annahme, oft sind es nur die Annahmen, die uns belehren. Also versuche ich mein persönliches Wissen zu nutzen, laienhaft und ohne wissenschaftliche Präzision den oder die Fälscher zu überführen. Unstreitig ist, dass am Beginn Apostel, die direkten Gesandten Jesu mit einem von ihm erhaltenen Sendungsauftrag missionierten. Hierzu zähle ich auch den Apostel Paulus, da er eine Christus-Erfahrung durchlebte; die Schrift berichtet von seiner Begegnung mit dem Christus. Es kann nicht nur der Glauben einen Wandel bewirkt haben, wenn man berücksichtigt, wie es möglich ist, dass ein Mensch so plötzlich und in so kurzer Zeit eine solche Gradwendung nimmt. Zutreffend ist auch, dass die Helfer der Apostel Propheten, Lehrer, Heiler, Ratgeber und Berufene für die Armenspeisung waren, die nicht nur durch eine Salbung in Form einer Handauflegung, sondern schon vorher durch die Geistesgnade erwählt worden sind. Wenn Handauflegungen durchgeführt wurden, als Segenshandlung für die vorher ausgesprochene prophetische Wahl, der Weissagungen und Gesichte aus dem Geist Gottes, um Auserwählte zu Lehrer und Helfer für die Apostel auszusondern, dann waren diese Zeremonien der Schlussakt und nicht der Beginn für den Sendeauftrag. Bezeugt wird dies im 13. Kapitel der Apostelgeschichte, denn es kamen Propheten, man betete und fastete und der Heilige Geist verkündete: „Sondert mir aus….dazu ich sie berufen habe.“ Erst dann legte man die Hände auf sie zum Segen für den Auftrag. Das war ganz am Anfang zu Lebzeiten der Apostel, in der prophetische Gaben und Weissagungen nicht unterbunden wurden, sondern man hat sie als Gaben Gottes geschätzt, zur Hilfestellung für die Nachfolger im Christus. Irritiert liest man aber im 1. Korinther 13:8: „Die Liebe hört nimmer auf, so doch die Weissagungen aufhören werden und die Sprachen aufhören werden und die Erkenntnis aufhören wird.“ Hierzu habe ich bereits kritisch nachgefragt, was dazu geführt haben kann, dass dieser Satz so im Paulus-Brief steht. In diesen Worten liegen aber auch Angst und Bedauern, denn in dem Brief wird gewarnt, dass dann, wenn solches geschehen würde, auch die Erkenntnis aufhören wird und dies ist eine schicksalhafte Warnung. Aber dann versucht Paulus sich zu trösten indem er sagt, dass die Liebe wohl nie aufhören wird. Solcher Trost ist aber kein wahrer Trost, denn die Liebe und die Erkenntnis aus Gott sind eine unumstößliche Einheit und nicht trennbar. Auch dann, wenn man den Geist Gottes bedeckt und einmauert, ist er doch nicht tot, es scheint dann nur so! In diesen Zeiten sind dann nur wenige Menschen von dem Geist Gottes erfüllt, aber deren Wirken in den dunklen Zeiten ist dann noch tausend Jahre später bekannt. Die Geistesgaben hat Paulus im 1. Korinther 12:8-11 wie folgt beschrieben:
Dann sagt er: „Dies aber alles wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeglichen seines zu, nachdem er will.“ (1. Korinther 12:11) Ich bin davon überzeugt, dass zur Zeit des Gemeindevorstehers der Gemeinde Roms, Clemens (früher Klemens geschrieben) (90-99 n. Chr.?), die Geistesgaben noch gewirkt haben. Dass damals bereits ein Ältestenrat der neuen Ordnung aktiv gewesen sein soll, der Clemens zum Vorsteher gewählt hat, ist spekulativ und nicht belegt. Dass aber schon damals Einflüsse versucht haben, den alten Weg zu verlassen, ja, das mag wohl wahr sein. Wer waren denn zur aktiven Zeit der Gesandten Christi, der Apostel, die Ältesten? Jakobus 5:14: „Ist jemand krank, der rufe zu sich die Ältesten von der Gemeinde, dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn. Die Ältesten rief man zum Gebet und zum Salben der Kranken. 3. Brief des Johannes an den Ältesten Gajus: „… Ich bin aber sehr erfreut worden, da die Brüder kamen und zeugten von deiner Wahrheit, wie du denn wandelst in der Wahrheit…Mein Lieber, du tust treulich, was du tust an den Brüdern und Gästen, die von deiner Liebe gezeugt haben vor der Gemeinde….“(Vers 3) Hier erhielt der Apostel die Nachricht von der Gastfreundlichkeit eines Ältesten und von seinen lieben Worten und der Verteidigung der Lehre Christi. Die Christen, die solches von ihm hörten, erzählten hiervon der Gemeinde. Der Älteste predigte nicht als Vorsitz der Gemeinde, sondern wurde zu einem Zeugnis Christi in seinem Haus. 1. Petrus 5:5: „Desgleichen, ihr Jüngeren, seid untertan den Ältesten. Allesamt seid untereinander untertan und haltet fest an der Demut…“ Petrus mahnt die Jugend und ruft sie auf, die Ältesten und Bewahrer der Lehre Christi zu achten und zu respektieren und sich auch gegenseitig zu achten und zu respektieren in Demut. Apostelgeschichte 4:5: „Als es nun kam auf den Morgen, versammelten sich die Oberen und Ältesten und Schriftgelehrten gen Jerusalem.“ Es versammelten sich somit die leitende jüdische Kaste, die in der jüdischen Lehre erfahrenen und auserwählten Ältesten und die studierten Gelehrten. Auch bei den Juden hatten die Ältesten keine leitende Funktion. Warum sollte es in der Urgemeinde anders gewesen sein? Ich bin mir sicher, dass anders interpretierte Texte fälschliche Einschübe und Abänderungen sind, und das gilt auch für den Einschub des Bischofs. 1. Petrus 5:1-3: „Die Ältesten, so unter euch sind, ermahne ich, der Mitälteste und Zeuge der Leiden, die in Christo sind, und auch teilhaftig der Herrlichkeit, die offenbart werden soll: Weidet die Herde Christi die euch befohlen ist, und sehet wohl zu, nicht gezwungen, sondern willig, nicht zum schändlichen Gewinns willen, sondern von Herzensgrund; nicht als übers Volk herrschen, sondern werdet Vorbilder der Herde.“ Über diesen Versen steht die Erklärung: „Pflichten der Gemeindevorsteher.“ Wo sind die Pflichten und die Aufgaben des Gemeindevorstehers (Ältester), wenn Petrus sagt: „Die Ältesten, so unter euch sind…“ Wollte Petrus damit sagen: Falls Älteste, die Zeugen Christi und gelehrten wissenden Alten unter euch sind? Weiter ist die Rede von einem älteren Mann, der Zeuge von der Kreuzigung Christi war und auch einer der 500 Zeugen gewesen sein muss, der den auferstandenen Christus gesehen hat. Die Herrlichkeit, das Wunder, das der Zeuge erlebt hat, sollten allen offenbart werden und hier ist nicht zu verstehen die Herrlichkeit, die in der Zukunft offenbar werden soll. Meine Wesenheit sagt mir, dass die Anderen dem einzigen noch lebenden Zeugen nicht vollen Glauben schenkten, das was er sagte in Frage stellten, deshalb ermahnte Petrus alle Christen dieser Gemeinde und suchte Unterstützung bei den Alten, falls dort noch Alte lebten: „… so unter euch sind…“ Allein die Herde Christi eines schändlichen Gewinns wegen zu leiten und zu beherrschen, dieses Ansinnen waren den ersten Lehrern und Jüngern fremd; nur so kann man den Petrus begreifen. Hier kann man nur sagen: „Lieber Hieronymus, diese Ermahnung ist doch passend für deine Zeit, die Zeit der Einschübe in die Texte und die Zeit des Herrschens, des Blutvergießens und den Witwen das Geld aus der Tasche zu ziehen.“ Anfang des zweiten Jahrhunderts nach Christi fing man an, die Geistesgaben zu unterwandern, da das prophetische Wort und die Weissagungen nicht mehr in das Konzept der sich bildenden „Teams“ passte. Man fing also an, sich zu organisieren. Dieses Handeln ist der Anfang der Geburtsstunde der Kirche, die Geistesträger bekamen nicht mehr das notwendige Gehör. Im ersten Schritt nach dem Gären oder Anfängen zur Zeit Clemens, funktionierte man die aufklärenden und weisen Alten zu einem „politischen Ältestenrat“ um, der mehrheitlich die Geschicke in der Gemeindeleitung/-Organisation beeinflusste. Wenn auserkorene Glieder zu einem Rat gehören, dann braucht man natürlich auch den Vorsitzenden des Rates. Man denke an den Gemeinderat und den Gemeindevorsteher. Nicht das Prophetenwort, nicht die Weissagungen, nicht die Träume, nicht das Zungenreden und deren Auslegung, sondern dieser Rat der Ältesten erhielt immer mehr Einfluss. Das „Team“ bestimmte dann den Vorsitzenden, den Vorsteher. Gottes Geist wurde zu Grabe getragen, die Machtfülle übernahm dessen Aufgabe. Die römische Kirche nennt Clemens den Vorsteher der Gemeinde zu Rom. Der bereits erwähnte Theologe der kath. Papstschrift schreibt hierzu, dass der Vorsteher des Rates der Ältesten weniger an der Spitze, als vielmehr im Mittelpunkt stand. Weiter schreibt er: „Allmählich erhielt der Vorsteher den Namen eines Bischofs, während die anderen des Rates den Namen Priester erhielten.“ 2 Ich übersetze das so: „Die Ältesten waren nicht mehr die Ratgeber und Mahner, denen man Gehör schenkte, sondern sie waren dann der Mittelpunkt der Exklusive.“ Das war dann am Anfang des 2. Jahrhunderts. Weiter wird in dieser Schrift gesagt, dass diese Personen dann ihr Amt durch eine Weihe erhielten…“Vorüber war die apostolische Zeit…“Siehe Fußnote 2 2 Dr. theol. Joseph Wittig, Das Papsttum in Wort und Bild, HansaVerlag Hamburg, 18.07.1913, Seite 11-13 Somit ist belegt, dass zur Zeit der Apostel niemand als Bischof benannt und auch bestimmt worden ist. „Erstmals hatte Ignatius von Antiochia im Jahre 117 n.Chr. auf das Bischofsamt hingewiesen. Dies ist die früheste Quelle in der Kirchengeschichte. In seiner Schrift heißt es: „Folget alle dem Bischof wie Jesus Christus und dem Presbyterium (Rat der Priester) wie den Aposteln. 3 Nach der Schrift von Ignatius von Antiochia waren bereits 15 Jahre später, nach dem Ableben des Vorstehers Clemens, die Geistesgaben der Urchristen nicht mehr gefragt, man kann auch sagen, dass man diese Gaben immer mehr ignorierte bis sie in der Resignation verstummten.
„Unbestritten ist aber, dass um das Jahr 185 n. Chr. (Anm.: also nach weiteren 68 Jahren), als Irenäus seine Liste der römischen Bischöfe präsentierte, das monarchische Bischofsamt in der Verfassung der römischen Kirche bereits zum Normalzustand geworden war. Hier liegt auch die Lösung für die rätselhafte Liste des Irenäus. Es ist anzunehmen, dass er diese Aufstellung der Bischofsnamen irgendwann zu dieser Zeit aus Rom erhalten hat… Wenn Irenäus also davon spricht, Petrus und Paulus hätten gemeinsam bereits den ersten Bischof von Rom eingesetzt, bringt er damit das neue Selbstverständnis der römischen Kirche zum Ausdruck. In Rom hatte man völlig unbefangen das monarchische Bischofsamt, das ja inzwischen Normalzustand war, auf die Vergangenheit übertragen.“ 4 Bischof Irenäus von Lyon: „Wir sind in der Lage, die von den Aposteln in den Kirchen eingesetzten Bischöfe wie auch ihre Nachfolger bis zum heutigen Tag aufzuzählen.“ 5 3 Barbara Eisenbiss, Die römische Überlagerung des Christentums, Seite 32, mit Verweis auf den Brief an die Christen in Smyrna 7-8, Museion 2000, 2/96 4 Rüdiger Achenbach / Hartmut Kriege, Die Päpste und die Macht, Patmos Verlag, Seite 23 5 Rüdiger Achenbach / Hartmut Kriege, Die Päpste und die Macht, Patmos Verlag, Seite 20 mit Hinweis auf Adolf Martin Ritter, Irenäus von Lyon, Wider die Häresien, 3.3.1 Wenn man ab dem zweiten Jahrhundert die ehemals durch Prophetenwort und Weissagungen Berufenen dann durch einen Ältestenrat abgelöst hat, dann ist es auch nachvollziehbar, dass Irenäus alle vorangegangenen Vorsteher, berufen von Propheten und Geistesgaben, als Diener Gottes mit dem neuen Titel Bischof versehen hat. Es ist schon bemerkenswert, dass der Schreiber sich nicht gescheut hat, zu behaupten, Petrus und Paulus hätten bereits den ersten Bischof in Rom eingesetzt. Gut, er rechnete die Lehrer der alten Weise hinzu, aber man darf nicht, nur um etwas zu rechtfertigen, die bekannte Unwahrheit schreiben. Wie soll dann der Apostel Petrus, nach der bekannten katholischen Lesart, sich selbst als erster Bischof – Papst – in Rom eingesetzt haben, wenn er einen anderen beauftragt hat? Es ist zum Beispiel belegt, dass die Lehrer der Gemeinde zu Rom, Andronikus und Junias, nicht von Paulus eingesetzt worden sind. Als Paulus erstmalig die römische Gemeinde besuchte, fand er eine intakte und blühende Gemeinde vor und es ist keine Rede davon, dass sich dort Petrus aufhält, denn dann hätte Paulus ihn in seinem Brief gegrüßt und in der Aufzählung seiner genannten Lieben nicht vergessen. Römerbrief 1:9-11: „Denn Gott ist mein Zeuge, welchem ich diene in meinem Geist am Evangelium von seinem Sohn, dass ich ohne Unterlass euer gedenke und allezeit in meinem Gebet flehe, ob sich’s einmal zutragen wollte, dass ich zu euch käme durch Gottes Willen. Denn mich verlangt euch zu sehen, auf dass ich euch mitteile etwas geistlicher Gabe, euch zu stärken.“ Paulus hatte schon viel von seinen Freunden und auch Mitgefangenen von dieser Gemeinde gehört und hatte sein erstes Kommen in diesem Brief angekündigt. Im 16. Kapitel, Vers 7 dieses Briefes ist ein interessanter Hinweis von Paulus auf die Apostel, die Gesandten für die römische Gemeinde, enthalten: „Grüßet den Andronikus und den Junias, meine Gefreundeten und meine Mitgefangenen, welche sind berühmte Apostel und vor mir gewesen in Christo.“ Der Brief von Paulus an die römische Gemeinde entlarvt somit den Bischof aus Lyon als Lügner. Wer hat die Gemeinde zu Rom am Anfang gelehrt, Petrus und Paulus oder Andronikus und Junias, die schon vor Paulus Nachfolger in Christo waren und auch bestimmt in Jerusalem von Petrus belehrt worden sind? In weiterer Zeit hieß es dann, und dies war eine weitere Steigerung, dass die Bischöfe sollen unsere Herrscher sein; man sie als Könige betrachten solle und ihnen unseren Tribut wie einem König zu bringen hat. (Ordasealia 9) Vielleicht meinten bestimmte Kräfte, dass nur durch die Bildung einer straffen Organisation die Jesulehre sich schneller auszubreiten vermag und auch Fremdeinflüsse man besser in den Griff bekäme? Aber vielmehr stand Machtstreben im Vordergrund…“und ihnen unseren Tribut wie einem König zu bringen hat.“ Ich kenne dies aus der Geschichte der Neuapostolischen Kirche. Diese hatten plötzlich ein Oberhaupt, der Stammapostel, der dann verkündete, dass er nicht nur nach seiner Amtsgewalt der Vertreter Christi wäre, sondern künftig würde auch das Prophetenamt in Personalunion durch ihn wirken. Damit hatten sie ihren „Propheten“ den Mund zubetoniert, denn ohne Prophet hat man völligen Handlungsspielraum und schart die Männer um sich, die einem genehm sind. Manche Glaubensgemeinschaften meinen, sie würden heute das Urchristentum wieder praktizieren, aber die wahre Rückkehr zum Anfang haben sie nicht geschafft, sondern verfangen sich in Sonderlehren, sie sind also sektirisch. Es kann nicht von Gott gewollt sein, dass sich immer wieder eine neue Gemeinschaft herausschält, sondern alle Christen sollen den Anfang suchen, egal ob sie einer Gemeinschaft zugehörig sind oder nicht! Die Anrede Bischof war den Urchristen abwegig. Sie kannten diesen Ehrentitel, aber sie nahmen ihn nicht an. „Bischöfe hießen die Götter als Aufseher über gute und böse Taten der Menschen bei Homer, Äschylos, Sophokles und Pindar. Platon und Plutarch gebrauchten es auch für Erzieher, kynische Wanderphilosophen.“ 6 6 Wer sitzt auf dem Stuhl Petri?, Verlag Das Wort GmbH, Seite 132 mit Hinweis auf Karlheinz Deschner, Abermals krähte der Hahn, Seite 226 f Nach dem Theologen Schneider unterscheidet sich der christliche Bischofsbegriff von den heidnischen Analogien nur durch die mit ihm verbundene diktatorische Gewalt. Wenn man den 1. Timotheus und den 2. Timotheus parallel untersucht, drängen sich Fragen zu grundlegenden Lehraussagen auf, ob wirklich hier ein Autor tätig gewesen sein kann. Die Lehraussagen, der Inhalt im ersten Brief weicht stark vom zweiten Brief ab, der Text klingt in einigen Passagen befremdend zu dem zweiten Brief. Ich bin mir bewusst, dass Paulus den 2. Timotheus im römischen Gefängnis geschrieben hat. Man könnte daher argumentieren, dass aus ähnlichen Gründen auch die beiden Korintherbriefe Abweichungen aufzeigen. Nur hier geht es nicht um die Unterschiede, die durch Gefühlswallungen hervorgerufen werden können, sondern es handelt ich um grundlegende verschiedene Begrifflichkeiten und Lehraussagen in den Timotheusbriefen. Aber dies allein wäre noch kein Beweis, dass Paulus nur zum Teil der Schreiber des ersten Briefes gewesen sein kann. Um Fakten zusammenzutragen, muss man einzelne Textinhalte untersuchen. Wenn ich jetzt schreiben würde, dass mir gesagt wurde, welche Text-Passagen nicht göttlichen Ursprungs sind und es hierbei beließe, dann würde dies nur als eine Annahme, als eine These angesehen werden. Nun komme ich zu der eigentlichen Fälschung in der Bibel: Das Bischofsamt! Spätestens jetzt muss die Frage erlaubt sein, wie sich das Wort Bischof in das Neue Testament einschleichen konnte. Zuerst decken wir einen Widerspruch aus dem 1. Timotheus- und aus dem 2. Timotheus-Brief auf. Im 2. Timotheus 4:5 liest man: „Du aber sei nüchtern allenthalben, sei willig zu leiden, tue das Werk eines evangelischen Predigers, richte dein Amt redlich aus.“ Also benannte Paulus seinen jungen Mitstreiter Timotheus zum Prediger. An anderer Stelle bezeichnete er ihn auch als seinen Sohn, ähnlich wie auch Petrus den jungen Nachfolger Markus als seinen Sohn titulierte. Im 1. Timotheus 3:1 findet man dann aber den Text: „Das ist gewisslich wahr: So jemand ein Bischofsamt begehrt, der begehrt ein köstlich Werk.“ Für wen und warum wurde dieser Vers geschrieben?“ Die Antwort liegt sehr nahe und ist auch logisch: Hiermit hat Hieronymus seinem Gönner Damasus geschmeichelt, der mit Gewalt als Diakon das Bischofsamt an sich riss und in Kauf nahm, dass Blut vergossen wird für seine Macht. Nachdem Damasus kurze Zeit später verstorben war, musste Hieronymus wegen seiner folgenden Kritik am Klerus aus Rom fliehen. Damit der Begriff Bischof in der Bibel Berechtigung findet, hat der Fälscher in weiteren Versen diesen monarchischen Namen eingebaut. Apostelgeschichte des Lukas 1:20: „Denn es steht geschrieben im Psalmbuch: „Seine Behausung müsse wüst werden, und sei niemand, der darin wohne“, und: „Sein Bistum empfange ein anderer.“ Dann kommen die Verweise zu diesem Vers in den Psalmen Davids 69:26 und 109:8. Wenn schon auf weitere Stellen verwiesen wird, müsste dort doch zu mindestens das Priesteramt angesprochen sein, aber lassen wir uns überraschen. Frage: Welcher Laie untersucht schon weitere Textstellen auf die verwiesen werden? Psalm 69:26: „Ihr Lagerplatz soll verwüstet werden, mach ihre Zelte menschenleer.“ Mit diesem Psalm bringt David zum Ausdruck: Hilf mir Gott, meine Feinde bedrohen mich und meint die Bedrohung durch die Verfolgung durch den König Saul, der nach dem Leben von David trachtete. Weitere Texthinweise findet man in 2. Samuel 22: 41: „Sie mussten vor mir die Flucht ergreifen, alle die mich hassten, konnte ich vernichten“, sagt David. Nun zu der weiteren Textstelle, worauf sich das Bischofsamt stützen soll, Psalm 109:8 „Nur wenige Jahre soll sein Leben dauern, und seine Stellung soll ein anderer bekommen.“ Hierzu ist es notwendig den Sinn zu verstehen und die vorherigen Verse in dem angesprochenen Psalm zu kennen, um dann zu begreifen: „Einen Richter muss man finden, sagen sie, einen bestechlichen, der ihn verurteilt und einen Verteidiger, der ihn anklagt! Am Ende muss man ihn schuldig sprechen, selbst sein Gebet soll als Verbrechen gelten.“ Der Text beschreibt die Drohung der Feinde Davids, sein Leben soll nur noch wenige Jahre andauern. Was hat die Bedrohung, der sich David ausgesetzt sah, mit dem Bischofsamt zu tun? Hieronymus hatte 383 n. Chr. angefangen, die ihm vorliegenden Schriftrollen zu untersuchen, zu übersetzen und zu fälschen. Bereits ein Jahr später in 384 n. Chr. starb sein Gönner, der Bischof Damasus. Mit dem Nachfolger von Damasus, dem Bischof Siricius (Papst 384-399 n. Chr.), der sich erstmalig in der Kirchengeschichte offiziell Papst nannte, musste wohl Hieronymus massive Differenzen gehabt haben. Ich kann mir vorstellen, dass er diesem Herrscher den Tod wünschte, schließlich wurde er, Hieronymus, auch nicht Papst und sah sich gezwungen Rom zu verlassen, um nach Bethlehem zu flüchten, wo er sich sicherer fühlte. Nun zu einem weiteren gefälschten Text in Apostelgeschichte 20:28: „So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, unter welchen euch der Heilige Geist gesetzt hat zu Bischöfen, zu weiden die Gemeinde Gottes, welche er durch sein eigen Blut erworben hat.“ Dies ist schlichtweg eine Verhöhnung des Geistes Gottes, da die eigentlichen Bischöfe nicht durch das prophetische Wort, Weissagungen und Traumgesichte, sondern durch eine Wahl und darauf folgende Salbung (Weihe) ernannt worden sind. Ich erinnere an den katholischen Theologen, der unter anderem in seinem Papstbuch geschrieben hat, dass Propheten und Lehrer nicht durch eine Handauflegung (hier ist die Salbung gemeint), sondern durch Geistesgaben erwählt worden sind. Weiter schreibt er, dass später dann die Priester und Bischöfe ihr Amt durch eine Weihe erhielten. Im Brief des Paulus an die Philipper heißt es dann: „Paulus und Timotheus, Knechte Jesu Christi, allen Heiligen in Christo Jesu zu Philippi samt den Bischöfen und Dienern.“ (Philipper 1:1) Hier hat Hieronymus die Bischöfe zu den Knechten Paulus und Timotheus gezählt, da er sagte: „Samt den Bischöfen und Dienern.“ Man könnte hieraus auch eine Aufzählung im geschichtlichen Werdegang herauslesen, denn Apostel und Bischöfe waren nicht zeitgleich vorhanden. Sind dies versteckte Hinweise von ihm, weil er schrieb, dass seine Fälschungen doch eines Tages entdeckt werden könnten? Ein weiterer Einschub findet sich im 1. Timotheus 3:2: „Es soll aber ein Bischof unsträflich sein, eines Weibes Mann, nüchtern, mäßig, sittig, gastfrei, lehrhaft.“ Jetzt wird es schwierig für die Institution mit ihrem Zölibat: „Der Bischof, eines Weibes Mann!“ So können Fälschungen die eigenen Dogmen treffen. In Titus 1:7 finden sich Wiederholungen, die nicht weiter nennenswert sind. 1. Petrus 2:25: „Denn ihr waret wie die irrenden Schafe; aber ihr seid nun bekehrt zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen.“ In diesem Brief hat man Petrus mit dem frechen Einschub mehr als übel mitgespielt. Der Hirte und der Bischof werden im Singular, der Einzahl, genannt. Der Bischof ist der Hirte und der Hirte ist der Bischof. Sind die Christen wirklich zu dem Bischof bekehrt worden, der gleichzeitig der Hirte der Seelen ist? Nach Johannes 10:14-15 sagt Jesus: „Ich bin der gute Hirte und erkenne die Meinen und bin bekannt den Meinen, wie mich der Vater kennt und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe.“ Lässt der Bischof, der gleichzeitig auch der Hirte der Seelen sein soll, auch sein Leben für die Schafe? Provozierend könnte man den „Petrusvers“ auch so interpretieren: „Noch zur Apostelzeit wart ihr irrende Seelen, denn die Geistesgaben haben euch nur verwirrt. Jetzt seid ihr geborgen in einer straff geführten Institution. Nicht mehr Jesus, sondern dem Bischof gehören fortan eure Seelen.“ In der Dostojewski Novelle spricht der Großinquisitor zu dem wiedererschienenen Christus: „Wir haben deine Taten verbessert und sie auf das Wunder, auf das Geheimnis und auf die Autorität gegründet. Und die Menschen freuten sich, dass sie wieder wie eine Herde geleitet wurden. Warum bist du denn jetzt gekommen, um uns zu stören?“
Der Stuhl Petri in Rom Der Theologe in der „Geschichte der katholischen Kirche“ berichtet, dass nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, wann und wie lange sich der Apostel Petrus in Rom aufgehalten habe. Trotzdem verweist er auf eine seit dem 3. Jahrhundert bezeugte Überlieferung eines 25 jährigen Aufenthaltes Petrus in Rom. „Auch der hl. Petrus hat in Rom gewirkt und ist bei der Organisation der dortigen Gemeinde tätig gewesen, ohne dass wir jedoch mit Sicherheit feststellen könnten, wann er dorthin kam und wie lange er in der Hauptstadt weilte. Eine seit dem 3. Jahrhundert bezeugte Überlieferung meldet von einem 25 jährigen Aufenthalt Petrus in Rom, und die Chronographen haben dies zum Ausgangspunkt ihrer zeitlichen Ansätze für die Ankunft und für den Tod des Apostelfürsten gemacht. Ganz unabhängig von diesen chronologischen Fragen ist die historisch absolut sicher feststehende Tatsache, dass Petrus in Rom gewirkt und dass er wie Paulus dort durch den Martertod sein Leben beschlossen hat.“ 7 Als weiterer Beleg wird der 1. Petrusbrief 5:13 angeführt in dem Petrus sagt: „Es grüßen euch, die samt euch auserwählt sind zu Babylon (n. kath. Interpretation Rom) und mein Sohn Markus.“ Kurt Hennig argumentiert in seinem Bibel-Lexikon, dass Babylon eine Umschreibung für Rom sei. Nur, hat Petrus ein solches Schimpfwort – Babylon – schriftlich belegt für das römische Machtzentrum benutzt, und somit wissentlich die dortigen Gläubigen größter Gefahr aussetzt? Politisch wäre dies eine offizielle Beleidigung an die Adresse des Kaisers gewesen. Von der katholischen Kirche wird Linius als „erster Vorsteher“ der Gemeinde zu Rom genannt, der vermutlich von 67 bis 76 n. Chr. dort tätig gewesen wäre. Hierzu bezieht man sich auf eine Schrift aus dem 2. Jahrhundert. Warum schreibt aber wie schon vorher angeführt Paulus der damaligen schon blühenden Gemeinde zu Rom: „Grüßet den Andronikus und den Junias, meine Gefreundeten und meine Mitgefangenen, welche sind berühmte Apostel und vor mir gewesen in Christo?“ Wenn Petrus 25 Jahre in Rom Vorsteher der Gemeinde gewesen wäre, dann hätte er die Gemeinde von 41 n. Chr. bis 66 n. Chr. geleitet, denn 67 n. Chr. soll ja Linius Vorsteher gewesen sein. Die katholische Kirche datiert den Zeitraum des „Apostelfürsten“ von 40 n. Chr. bis 65 n. Chr. Weder der Zeitraum von 41 bis 66, noch der Zeitraum von 40 bis 65 kann zutreffend sein, denn im Jahre 48/49 n. Chr. war Paulus und Barnabas in Jerusalem, um dort Petrus und die anderen Apostel zu treffen. (siehe Apostelgeschichte 15:2ff) 8 7 Prof. Dr. J. P. Kirsch und Prof. Dr. Vincenz Luksch, Die Geschichte der katholischen Kirche, Leo-Verlag 1905, Seite 16 8 Kurt Hennig, Jerusalemer Bibel- Lexikon, Hänssler Lexikon, 4. Auflage 1998, Seite 664 Petrus hatte Jerusalem nach diesem Konzil verlassen und reiste dann als Missionar in Kleinasien umher. Auf seiner Reise traf er in Antiochien auf Paulus. (Galater 2:1 und 11-14) Somit ist belegt, dass man im 2. Jahrhundert diese Lüge verbreitete, um den Bischofsfürsten zu rechtfertigen. Paulus lehrte in Kleinasien und hatte selbst erst 55/56 n. Chr. (Bibel-Lexikon) von einer Gemeinde in Rom erfahren. Wenn Paulus 55/56 n. Chr. den Wunsch hegte endlich auch die römische Gemeinde kennen zu lernen, um seine eigene christliche Erfahrung auch denen zu bezeugen, warum hat er dann in seinem Ankündigungsbrief viele Streiter Christi benannt, aber wie schon angeführt Petrus vergessen zu erwähnen? (Grußliste im Brief an die Römer 16:1-15) Hervorgehoben wurden ja im Paulus-Brief Andronikus und Junias. Junia (Junias) soll aber eine Frau gewesen und in späteren Abschriften zum Mann umfunktioniert worden sein. Jesus sind die Frauen nachgefolgt, dann plötzlich findet man Irritationen in den paulinischen Schriften, und seit Beginn der Bischofsfürsten verstummten die Frauenstimmen. Eine Frau, eine „Apostelin“, das hätte die folgende monarchische Kirche nicht verkraftet. Hierauf werde ich noch zurückkommen. Es ist somit belegt, dass damals die „beiden Männer“ als Apostel und Säulen der Lehre in der Gemeinde zu Rom tätig gewesen sind. Jesus gab den Aposteln den Auftrag in alle Welt zu gehen und alle Völker zu lehren. Wenn sich einer seiner Apostel in einer Gemeinde 25 Jahre festgesetzt hätte, dann wäre er dem Willen Jesus nicht gerecht geworden. Dies wussten seine Zeitzeugen, die Apostel, das wusste auch Paulus, der von Stadt zu Stadt zog und in Synagogen, in Privathäusern und auf öffentlichen Plätzen die Lehre Jesu verkündigte. Ich gehe davon aus, dass Petrus sich in dem heutigen Irak in oder in der Nähe der Stadt Babylon aufgehalten hat, bevor er umgekommen ist. Die Stadt Babylon (Bagdad) war damals zwar verfallen, aber wer sagt uns, dass damals dort im Umfeld keine Menschen gelebt haben? Wer war in Jerusalem der „Apostelfürst“? Als Paulus nach seiner Bekehrung, rückgerechnet aus dem 14 jährigen Zeitraum zwischen seinem ersten und zweiten Besuch, 34/35 n. Chr. in Jerusalem ankam, waren in der Gemeinde Petrus und Jakobus, also zwei Säulen für den Glauben, wie damals in Rom. (Galater1:18-19) Nach dem Besuch von Paulus in Jerusalem zog Petrus weiter nach Lydda. (Apostelgeschichte 9:32) Beim zweiten Besuch des Paulus in Jerusalem sprach er von den drei Säulen Petrus, Johannes und Jakobus: „Und da sie erkannten die Gnade, die mir gegeben war, Jakobus und Kephas und Johannes, die für Säulen angesehen waren, gaben sie mir und Barnabas die rechte Hand und wurden mit uns eins…“ (Galater 2:9) Auch nach diesem Treffen, wie schon angeführt, zog Petrus wieder weiter, um seinen Auftrag zu erfüllen und sich nicht 20 Jahre und länger festzusetzen in einer Gemeinde. Ich kann in den von Hennig zitierten Stellen, die beweisen sollen, dass ausschließlich nur Jakobus die Gemeinde zu Jerusalem geleitet hat, dies nicht herauslesen Ich nehme an, dass sich die Ältesten und die Christengemeinde immer nach der Säule richteten, die gerade in der Gemeinde war. Natürlich waren nicht ständig alle Apostel in Rom, denn oft waren sie auf Missionsreisen. Nachlesen kann man aber, dass sich die Gläubigen in Jerusalem nach den drei Säulen Jakobus, Johannes und Petrus richteten.
Weitere Stimmen zum Stuhl Petri in Rom „Wenn jemand Anspruch darauf erheben konnte, Bischof von Rom zu sein, dann wäre es Paulus |