Der Seele die Form geben
Es ist ein Mysterium, dass die Menschen, die Christus lieben, eine nicht erklärbare Kraft erlangen, die eine Entwicklung zu Gott hin bewirkt. Wer solche Menschen in ihrer Wandlung begleitet, begreift das Mysterium von der Kreuzigung und der Auferstehung. Ich kenne niemanden, der so viel für mich getan hat, wie Jesus Christus und seine Engel. Wen soll ich dann mehr lieben? Durch ihn werden wir geführt in Liebe und der Gnade zu der Nähe unseres Gottes und Vaters. Nicht die Furcht gegenüber unserem Schöpfer, sondern die Liebe zu unserm Schöpfer bewirkt die sanfte Weiterentwicklung unserer Seele in einer Zartheit, die andere nicht begreifen können. Denn Furcht bleibt Furcht und bewirkt keine reale Veränderung! Sünden können nur dann vergeben werden, wenn man beginnt sie zu erkennen und bereut, vergibt und dann Veränderungen zum Guten zulässt! Die Erkenntnis aus der Liebe bewirkt den Wandel im Geistigen, zur Urkraft aus dem Vaterherz. In manchen christlichen Kirchen und Gemeinschaften beruft man sich auf die kirchlich bevollmächtigte Repräsentationseigenschaft zur Vergebung der Sünden. Braucht Gott wirklich „Repräsentanten“ hier auf der Erde, die in seinem Namen den Gläubigen in einer Art Generalvollmacht ihre Schulden erlassen? Widerspricht dies nicht der möglichen engen Beziehung zwischen dem Menschen und seinem Schöpfer? Sind wir unmündige Kinder Gottes, die der Fürsprache eines „berufenen“ menschlichen Mittlers benötigen? Wenn wir anderen vergeben und Gott bitten uns gleich zu tun, reicht dann nicht der Mittler Christus aus, der aus Liebe zu uns sein Leben gelassen hat und für unsere Sünden gemartert worden ist? Mit diesen Fragen sollte man sich als Christ auseinander setzen, und die Antworten werden von jedem selbst gefunden. Es geht um das Wissen, dass es nicht nur um die Annullierung eines bestimmten Unrechts geht, sondern die Sündenvergebung den ganzen Menschen erneuert, und somit von der Macht der Sünde befreit. Vergebung kann nicht angeboten oder feilgeboten werden, sondern sie wird ausdrücklich erbeten, von Gott erfleht, und kann auch nur aus dem Erbarmen angeboten werden. Dass die Wirkungen durch die Versöhnung, den Opfertod unseres Heilandes Jesus Christus, ermöglicht werden, wird in der Christenheit nicht bestritten, und auch in vielen Kirchen gelehrt. Im dritten Glaubensartikel des Nicänischen Glaubensbekenntnis steht unter anderem: „Ich glaube an die Vergebung der Sünden.“ Grundlage bildet die Vater-Unser-Bitte: „Und vergib uns unsere Schulden, wie wir unseren Schuldigern vergeben“. In den apostolischen Briefen erscheint der Gedanke oft in der Mahnung, dem Nächsten zu vergeben, damit Sündenvergebungen ermöglicht werden. Die Kirchen legitimieren sich aber selbst in ihrer eigennützigen Interpretation mit Hinweise auf Matthäus 18:18 und Johannes 20:23, die Vergebung der Sünden gültig auszusprechen. Die römisch-kath. Kirche verknüpft mit der Sündenvergebung die Auferlegung von bestimmten Bußen und die Protestanten rufen vorher zum Reuebekenntnis auf und sprechen dann die Vergebung aus. Die Neuapostolische Kirche bevollmächtigt seine selbst ernannten Apostel die Sündenvergebung generalistisch auszusprechen, jedoch ohne Buß-Auferlegung. Ich meine, die persönliche Sündenvergebung wirkt nur dort durch Gott-Vater, wo auch die Bereitschaft fortlebt den anderen, seinen Nächsten, den Geringsten, die Verletzungen, also deren Schuld an uns, zu vergeben. Und wenn die Gnade wirkt, dann kann man nicht mehr anders, als auch denen zu vergeben, die an uns Unrecht angetan haben, denn die Macht der Gnade bewirkt ein verändertes Verhalten, eine neue Sicht auf die Dinge. Vergebung im alten Bund: In 2. Moses 34:7 sprach Gott zu Moses: „Ich erweise Güte über Tausende von Generationen hin, ich vergebe Schuld und Verfehlung; aber ich lasse nicht alles ungestraft hingehen…“ Hier ist der deutliche Hinweis, dass Gott dem gnädig ist, wem er gnädig ist. Warum reagiert er so? Gott sieht das Herz, die Gesinnung an. Das ist das Maß aller Dinge. Im 4. Moses 14:20 sagt Gott zu Moses, dass er seinem Volk vergibt, weil der Moses, ihn darum bittet. Gleichzeitig spricht Gott aber davon, dass, wer seine Wunder missachtet, nicht das gelobte Land sehen wird. Hier wird deutlich, dass eine Bitte immer nur eine Bitte ist. Die Bitte ist nicht gleich zu setzen mit sogenannter selbstgefälliger Generalvollmacht im Berufen auf den Christus, gegenüber denjenigen, die diese Worte hören und glauben. Im Jesaja 44:22 kann man nachlesen: „Ich habe eure ganze Schuld vergeben; sie ist verschwunden wie der Nebel vor der Sonne. Wendet euch zu mir zu, denn ich werde euch befreien.“ Im 25. Psalm bittet David in einem wunderbaren Gebet - Herr, vergib mir meine Schuld – sie ist so groß… lass Reinheit und Redlichkeit von jetzt an mein Leben bestimmen. Eine große Bitte an Gott die bewirkt, dass alle Sünden der Jugend und in der Reife des Lebens vergeben werden. Solches bewirkt der Vater im Himmel, aber nur dann, wenn der Vorsatz sich konkretisiert, nach der Reinigung das Leben in Reinheit und Redlichkeit mit der Hilfe Gottes zu verändern, somit der Beginn zu einer Wiedergeburt zum Besseren. Nur das ist die wahre Buße, ein Versprechen und auch eine Zusage das sündhafte Leben zu beenden, sich verändern zum Guten hin. Welch große Bitte, welch große Gnade. Psalm 32: „Freuen dürfen sich alle, denen Gott ihr Unrecht vergeben und ihre Verfehlungen zugedeckt hat! Freuen darf sich jeder, dem die Schuld vom Herrn nicht angerechnet wird und dessen Leben frei von Falschheit ist! Herr, erst wollte ich meine Schuld verschweigen; doch davon wurde ich so krank, dass ich von früh bis spät nur stöhnen konnte. Ich spürte deine Hand bei Tag und bei Nacht; sie drückte mich zu Boden, ließ meine Lebenskraft entschwinden wie in der schlimmsten Sommerdürre. Darum entschloss ich mich, dir meine Verfehlungen zu bekennen. Was ich getan hatte, gestand ich dir; ich verschwieg dir meine Schuld nicht länger. Und du – du hast mir alles vergeben! Deshalb soll jeder, der dir die Treue hält, zu dir beten, wenn er in Not gerät.“ Ich muss gestehen, diesen wunderbaren Psalm noch nie so gelesen zu haben. Es ist wie eine Gebrauchsanweisung für die Seele. David hat nicht einem Priester seine Verfehlungen und Schwachheiten gebeichtet, sondern seinem Gott, der alles sieht und alles weiß. Hier ist auch der Hinweis von den Sünden, die den Körper in die Krankheiten führen können. Die Schuld drückte den David zu Boden, er wurde deprimiert und erkrankte an der Seele, dem Geist, und sichtbar an seinem Körper. Dann aber siegte die Erkenntnis, das große göttliche Wissen, und die Einsicht war der Beginn zur Ermöglichung der Vergebung. Folgende Phasen/Schritte mussten für die Gnade durch Gott durchschritten werden:
Erinnern wir uns, was uns in der Vergangenheit Gutes widerfahren ist, und wenn wir nichts finden, dann horchen wir tief in uns hinein und verspüren dann die liebende Hand des Vaters im Himmel. Spätestens dann werden wir danken, und dann erst bitten. Denken wir immer daran, dass es Zeiten gibt, in denen uns Gott trägt und wir es nicht einmal bemerken. Nach Lukas 23:34 sagt Jesus in seinem körperlichen Schmerz am Kreuz: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Warum rief er nicht: „Vater ich vergebe ihnen und nun vergebe du ihnen auch?“ Es geht über jegliche Vorstellungskraft, welche unmenschlichen Schmerzen der Gottessohn vor, während der Kreuzigung und am Kreuz hängend erleiden musste. Bei diesen schmerzlichen Prozessen wurde er auch noch von allen sozialen Schichten der gaffenden Zuschauer verhöhnt und verspottet. Während den Leidensprozessen hatte Christus seinen Peinigern bereits schon vergeben. Welche Liebe zu den Menschen wurde hier offenbar? Er musste nicht mehr sagen: „Vater ich vergebe ihnen“, denn sein königliches Herz hatte bereits vorher vergeben. Deshalb bat er nur noch um Verzeihen ihrer Gemeinheit und Bosheit: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Welche Grenzen setzen wir im Vergeben von anderer Schuld? Die Antwort findet man im Lukas 11:4: „Und vergib uns unsere Sünden; denn auch wir vergeben allen, die uns schuldig sind.“ Der Sohn Gottes hat vorgelebt, welche Kraft in der schlimmsten Situation wirken kann. Deshalb geben wir uns die Hand zur Versöhnung, und der Friede, die Freude, Liebe und das Glück werden unsere Seele berühren. Jesus verweist auch auf die Schriften im Alten Testament: „So steht’s geschrieben, dass Christus leiden wird und auferstehen von den Toten am dritten Tage; und dass gepredigt wird in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden unter allen Völkern.“ (Lukas 24:46 f) Im Urwort der Predigt Jesu heißt es: „Die Zeit ist erfüllet, und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ (Markus 1:15) Wie kann man diesen Vers begreifen? Das Reich Gottes war in Wort und im Fleisch aus Jesu bereits in die damalige Zeit hineingebracht worden und ist somit damals wie auch heute herbeigekommen. Was verstehen wir unter dem Wort Buße? Die Offenbarung Gottes, seine Selbstkundgabe in seinem Sohn Jesus Christus, erfordert auch eine grundsätzliche und letztgültige Entscheidung des Menschen, die Entscheidung zur Umkehr des Herzens. Dies ist die wörtliche Wiedergabe des griechischen Wortes metánoia, (umkehren) auf Deutsch Buße. Umkehr des Sinnes, des Herzens, der gesamten Lebensrichtung eines Menschen. Dieser Ruf zur metánoia ist ein Ruf zur radikalen Wandlung des Wesens, zur bedingungslosen Hinwendung zu Gott. In dieser einen Forderung bündelt sich alles, der Anspruch aus der Liebe Gottes, die Bitte an seine Kinder und Geschöpfe: Tretet in die Nachfolge meines erstgeborenen Sohnes Jesu. Im Gegensatz zur praktischen Lehre durch die damaligen Pharisäer, und wie die Institution heute noch lehrt, versteht aber Jesus die Buße nicht als ein sich ständig wiederholenden Vorgang im Leben des Frommen, sondern als etwas Einmaliges, Besonderes und Grundlegendes in der Änderung der Gesinnung, und aktivem Lebenswandel zur Nächstenliebe und der Liebe zur Gottheit. Ein verbindliches Versprechen, ein Gelöbnis gegenüber der Göttlichkeit, nicht öffentlich, sondern ein Bund im Herzen, von nun an nicht mehr vorsätzlich zu sündigen. Wesentlich beklemmender ist der frühchristliche Rückfall in das jüdisch rabbinische Verständnis des Buß-Gedankens. „Schon in der unmittelbaren nachapostolischen und damit in der frühkatholischen Periode greift wieder jenes Verständnis von metánoia um sich, nach welchem Buße ein Kennzeichen des „frommen Lebenswandels“ in den Doktrinen ist. Die gute Botschaft im Jesu Ruf wird ins Moralistische zurückverbogen, so im 1. Clemensbrief (57,1; 62,2), in der Zwölf-Apostel-Lehre (Didache 15,3) und in der ausgeführten Bußlehre im „Hirt des Hermas“ Buch, mit dem Schwerpunkt auf der persönlichen Askese und dem eigenen Strafleiden des Menschen als der Schule der Buße. Aus diesen Wurzeln stammt dann die auf jüdisch-rabbinisches Verständnis ruhende Bußtheologie und teilweise bizarre Bußbewegung des christlichen Mittelalters, gegen die Luther dann im Geiste des Evangeliums zu Felde zog.“ Fundstelle: Kurt Hennig, Jerusalemer Bibel-Lexikon, Hänssler Lexikon, 4. Auflage 1998, Seite 150-152. Man stelle sich vor, gut betuchte Bürger, die als Kaufleute wenig Zeit zur Buße hatten, kauften sich mit einem finanziellen Obolus der Reinwaschung von ihren Sünden frei. Jesus sagt aber zur Buße: „Es sei denn, dass ihr euch umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. Wer nun sich selbst erniedrigt und wird wie dies Kind, der ist der Größte im Himmelreich „(Matthäus 18:3-4) Wir sollen umkehren in ein Wesen ohne Falsch, Neid und Hass, eingebettet in Mitleid für das Leid anderer. Gut sein, ohne eine Witterung auf das Böse aufzunehmen, vertrauen, verzeihen und in Toleranz akzeptieren. Seinen Gott lieben mit der Seele, also aus dem Inneren und nicht mit dem rationalen Verstandeswesen, Vertrauen aufbauen und Misstrauen im Keim ersticken, die Fehler anderer nicht nach außen kehren, und fremde Schuld nicht immer wieder thematisieren. Ja, so sind unschuldige Kinder. Wer so umkehrt, dem wird der Vater die Schuld im Opferbad seines Sohnes nachlassen. Haben die „Repräsentanten Jesu“ die Macht Sünden zu vergeben? Die katholische Theologie fordert zur Beichte auf, in Folge der Beichte und dem Reuebekenntnis folgen Bußauferlegung und die Absolution für die begangenen Sünden. Eine Form der Buße sind in einer Litanei Gebete wiederkehrend zu „plappern“, und im Ergebnis der Sündennachlass, also die völlige Reinwaschung. „Strafleiden“ werden immer wiederkehrend zur Buße als Voraussetzung zur Vergebung der Sünden auferlegt. Selbst der Ehebruch in der Fastnacht wird mit dem Aschenkreuz an Aschermittwoch und der bekundeten „Reue“ zu wiederkehrenden Zeiten mit den Bußauferlegungen in göttliches Vergessen getaucht. Das ist die verdrehte Lehre von der Buße, und nicht die Aufforderung zur radikalen Umkehr zum besseren Wesen. Viele Katholiken haben die Vorstellung, dass bereits in den ersten apostolischen Gemeinden die Apostel in Beichtstühlen den Gläubigen die Beichte abgenommen und die Sünden vergaben. Aber niemand praktizierte in den ersten Jahrhunderten eine Ohrenbeichte mit Vergebung der Sünden. Wenn dies so gewesen wäre, dann könnte man es nachlesen. Erst später in den Mönchsklöstern des Ostens wurde es auf Anregung des heiligen Basilius, des Vaters der Mönche, um etwa 350 n. Chr. gebräuchlich, dass Mönche sich am Abend gegenseitig ihre am Tag begangenen Sünden bekannten. Kaum wurde dies außerhalb der Klostermauern bekannt, haben Frauen außerhalb dieser Mauern die neue Übung nachgeahmt. Es blieb aber nicht bei der schönen christlichen Sitte, denn die Institution sah ihre Chancen, und die dogmatische Entstehung erlebte ihre Geburtsstunde. Die Entwicklung wurde von der Institution freudig angenommen, denn man hat dann in jeder Stadt einen Bußprediger eingesetzt und man wusste auch, wie das Volk dachte. „Der Kirchenlehrer Hieronymus († 419 n. Chr.) schreibt hierzu: „Die Priester maßen sich etwas vom Hochmut der Pharisäer an, dass sie entweder die Unschuldigen verdammen oder die Schuldigen freisprechen. Vor Gott wird aber nicht nach dem Urteil des Priesters, sondern nach dem Leben des Schuldigen gefragt.“ Fundstelle: Kurt Eggenstein, Der Prophet Jakob Lorber verkündet bevorstehende Katastrophen und das wahre Christentum, Seite 200, (u. a. S. 198, Hinweis zu: Hieronymus in Matth. 16, 19 T VII.1 p. 124 ed. Valarsi) Erst an der Wende des 4. und 5. Jahrhunderts sind nach allgemeiner Ansicht Spuren einer Ohrenbeichte zu finden. Thomas von Aquin erklärte damals sinngemäß: „Die Beichte begründet sich nicht auf göttliche Autorität, sondern auf ein Herkommen.“ In abgewandelter Form sehe ich die angewandte Praxis in der Neuapostolischen Kirche und in deren abgefallenen Apostolischen Gemeinden. Diese Gemeinschaften haben das „Glück“ Apostel zu haben, die oder deren untergeordnete Ämter in apostolischer Vollmacht, zweimal wöchentlich den Gemeinden die Sünden aussprechen. Wer dies im Glauben ergreift, braucht keine Buße in Form einer Umkehr zur Vergebung; nein, denn im Moment der Freisprache ist nur das Bedauern ausschlaggebend. In ihrer internen Literatur kann man nachlesen: „Die Vergebung der Sünden ist notwendig, und sie muss im Glauben erfasst werden. Sie wird von denen, die als Botschafter an Christi statt wirken ausgesprochen, denn mit dieser Macht hat sie der Herr ausgestattet.“ Man muss somit einen lebendigen Glauben an die durch die neuen Apostel Jesu angebotene Gnade in dem Wort der Vergebung haben. Solche meinen, das Amt und den Auftrag von Christus zu haben, ein Amt, das befähigt, die Menschen mit Gott zu versöhnen. „Die Freisprache bewirkt die Vergebung der Sünden. Durch die Verkündigung der Worte: „In dem Namen unseres Herrn Jesus Christus sind euch die Sünden vergeben, und der Friede des Auferstandenen sei mit euch“, werden die Apostel ihrem Auftrag gerecht…“ Fundstelle: Fragen und Antworten über den neuapostolischen Glauben, Seite 97-98. Soll solche Lehre bedeuten, dass alle nicht Neuapostolischen in ihren Sünden sterben müssen? Es existieren vielfache Auslegungen zu der von Kirchen, Glaubensgemeinschaften und Theologen zitierten Bibelstelle in Johannes 20:23 wo es heißt: „Welchen ihr die Sünden erlasset, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.“ Einige geläufige theologische Auslegungen möchte ich kurz ansprechen:
Auch in einer protestantischen Kirche hörte ich, wie der Pfarrer nach dem Reuebekenntnis der Gläubigen die Worte aussprach: „Kraft des mir gegebenen Auftrages, sind euch die Sünden vergeben.“ Was nützt ein öffentliches unpersönliches Reuebekenntnis, wenn man den Mut nicht aufbringt, den Beleidigten und Verletzten um Verzeihung zu bitten? Ich meine, es ist schlimm, wenn ein Bibelspruch für eigene Lehrmeinungen so grundverschieden gedeutet und gelehrt wird. Im Neuen Testament finde ich keinen Hinweis, weder in den Evangelien noch in der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen, dass Bevollmächtigte in Versammlungsstätten, Häusern oder Gassen, den Anwesenden die Sünden vergeben hätten. Im Gegenteil, es wird immer wieder auf die Gnade und Vollmacht Jesu Christi verwiesen und das mit dem Rat, Buße zu tun, so wie ich es bereits vielfach angeführt habe. Zum Nachlassen der Schuld hat Jesus in Matthäus 18:23-35 ein Gleichnis gegeben: „Darum ist das Himmelreich gleich einem König, der mit seinen Knechten rechnen wollte. Und als er anfing zu rechnen, kam ihm einer vor, der war ihm zehntausend Pfund schuldig. Da er's nun nicht hatte, zu bezahlen, hieß der Herr verkaufen ihn und sein Weib und seine Kinder und alles, was er hatte, und bezahlen. Da fiel der Knecht nieder und betete ihn an und sprach: Herr, habe Geduld mit mir; ich will dir's alles bezahlen. Da jammerte den Herrn des Knechtes, und er ließ ihn los, und die Schuld erließ er ihm auch. Da ging derselbe Knecht hinaus und fand einen seiner Mitknechte, der war ihm hundert Groschen schuldig; und er griff ihn an und würgte ihn und sprach: Bezahle mir, was du mir schuldig bist! Da fiel sein Mitknecht nieder und bat ihn und sprach: Habe Geduld mit mir; ich will dir's alles bezahlen. Er wollte aber nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis dass er bezahlte, was er schuldig war. Da aber seine Mitknechte solches sahen, wurden sie sehr betrübt und kamen und brachten vor ihren Herrn alles, was sich begeben hatte. Da forderte ihn sein Herr vor sich und sprach zu ihm: Du Schalksknecht, alle diese Schuld habe ich dir erlassen, dieweil du mich batest; solltest du denn dich nicht auch erbarmen über deinen Mitknecht, wie ich mich über dich erbarmt habe? Und sein Herr ward zornig und überantwortete ihn den Peinigern, bis das er bezahlte alles, was er ihm schuldig war. Also wird euch mein himmlischer Vater auch tun, so ihr nicht vergebet von eurem Herzen, ein jeglicher seinem Bruder seine Fehler.“ Die christlichen Glaubensgemeinschaften, die sich auf ihre Legitimation zur Sündenvergebung auf den Text in Johannes 20:23 berufen: „Welchen ihr die Sünden erlasset, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten“, gehen somit in ihren Argumentationen fehl. Das zeigt unter anderem der Aufschluss Jesu am Ende seines Gleichnisses von dem bösen Knecht. Ein evangelischer Theologe hatte einmal zur Deutung von Bibelversen sinngemäß gesagt: „Wenn man über die konkrete Bedeutung eines übersetzten Bibelspruches streiten kann, ist es empfehlenswert, gleiche oder ähnliche Hinweise in der Schrift zu suchen. Finden sich keine solchen Hinweise, dann ist es gefährlich diesem Text eine besondere Bedeutung zukommen zu lassen, denn dann besteht die Gefahr sektiererisch zu lehren und zu wirken.“ Diesen Rat befolgen mehrere Glaubensgemeinschaften nicht, sondern legen konkret bestimmte Wortfetzen im Sinne ihrer eigenen abgewandelten Lehre aus, und hämmern ihren Mitgliedern ihre Logik von den Dingen ein. Sind solche nicht Antichristen, denn sie verweigern aus eigenen Interessen ihren Mitgliedern die Sicht auf die wahre Lehre und verhindern deren geistige Entwicklung zu dem Gott, der unsere Seele liebt und blockieren persönliches Wissen, das der Geist Gottes in der Berührung der Seele lehrt? Um die volle Wahrheit herauszufinden, verweise ich auf weitere Verse bzw. wiederhole den einen oder anderen Vers aus den Zitaten von Christus:
Nun frage ich: Steht der Vers aus Johannes 20:23 nicht im engen Zusammenhang zu diesen zitierten Versen? Was legitimiert die Institution gerade nur hieraus – „Welchen ihr die Sünden erlasset, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten“ – ihre Bevollmächtigung herzuleiten? Die Suggestion der fortwährenden Vergebung birgt die Gefahr, dass man im Zustand des lähmenden Stillstandes verharrt, und man dann natürlich alles beim Alten belässt. Die Frage darf deshalb erlaubt sein, was schwieriger ist: Anderen die Schuld nachzulassen oder immer wieder eine „Räumlichkeit“ mit den gleichen Belastungen aufzusuchen, damit alles ins Meer der Vergessenheit geschüttet wird? Solche Lehren, hier ist auch die Buße im Rosenkranz-Ritual einzubeziehen, können die Menschen in ihrer Gesinnung festhalten. Reue und Bitte um Vergebung der Sünden, bezeugt durch das Blut Christi, bewirkt auch die eigene Vergebung gegenüber den anderen Menschen, die uns schuldig geworden sind! Halten wir die Wurzel des Übels nicht fest, wie in einem Spinnennetz und meinen, wenn wir jeden Sonntag in die Kirche laufen, dann wird alles andere Gott schon richten. Wer nicht bereit ist, sein Verhalten zu ändern, dem nützen „Sonntagsreinigungen“ und Bußgebete nicht. Diese Zeremonien sind ohne Nutzen und ohne Wert für die Seele, denn ohne Wiedergeburt zu einem besseren Sein ist voller Anspruch auf die Gnade nicht möglich. a) Die Sündenvergebung erfährt man in vier Reinigungsstufen: Die persönliche Reue, Vergebung gegenüber den Anderen, die Reinigung der eigenen Schuld und die folgende Heilung der Seele durch die Liebe Christi! Was nützen Reue und Vergebung, wenn man nicht um Reinigung bittet? Wie kann man dann die Heilung der Seele erreichen? Bitten wir Christus um Kraft und Hilfe beim Herausreißen der Wurzel des Übels. Durch die Heilung werden wir ein Kind Gottes und dies ist die wahre Lehre von Christus. Wer ist bevollmächtigt zu lösen, zu vergeben, zu behalten, zu binden? Sind es die legitimen Kirchen, die „Neuen Apostel“ oder doch nur der Christus in uns? b) Nach Johannes 20:10 waren die Jünger versammelt und hielten die Türen verschlossen. Dann trat Jesus in den Raum und sprach die bereits mehrfach erwähnten markanten Worte von der Vergebung. Ausdrücklich betont Johannes, dass der Jünger Thomas (Vers 24) nicht anwesend war. Hiernach zähle ich nur zehn versammelte Jünger, wenn man ausschließlich die Apostel meint, denn Judas weilte nicht mehr unter den Lebenden. Interessant ist die Schilderung im 24. Kapitel des Lukas-Evangeliums. Dort wird zwar die Sündenvergebung nicht erwähnt, aber aufgezählt, welche Personen in der Situation der Erscheinung Jesu im Versammlungsraum sich aufhielten: „Kleopas und der andere Jünger sagten, was sie erlebt haben den Aposteln, also den Elfen (Sind hiermit die zehn Jünger und die Jüngerin Maria Magdalena gemeint?, ich denke schon) in der Kammer.“ Somit wären dann mindestens dreizehn in der Kammer gewesen, die elf und die beiden Emmaus-Jünger. – „Da sie davon redeten, trat Jesu in ihre Mitte.“ – Weiter heißt es, dass sie in Jerusalem die Elf fanden und die mit ihnen versammelt waren. In diesem Raum waren somit die Elf, die Zeugen der Auferstehung Jesu und noch weitere Anhänger. Christus gab daher allen Versammelten den Rat zu verzeihen. Wie viele dort tatsächlich versammelt waren, wissen wir nicht. Tatsache ist: Jesus hat somit nicht personifiziert seine Apostel bevollmächtigt in Generalvollmacht Sündenschuld zu erlassen, denn was ist dann mit den Übrigen in der Kammer? Er hauchte alle mit dem Geist Gottes an, dem Wissen aus Gott, und verwies auf den freien Willen, Schuldigen die Schuld nachzulassen bzw. gab den Rat, nicht an der Schuld festhalten bzw. die fortwährend sturen Unverbesserlichen in Gottes Hand zu legen. Nach 1. Korinther 15:5-7 erschien Christus dreimal mehreren Jüngern. Dies deckt sich mit dem Text aus Johannes („Das ist nun das dritte Mal, dass Jesus offenbart ward seinen Jüngern“, Johannes 21:14) In den Aufzählungen von Personen wurden oft nur wichtige männliche Zeugen genannt. Als Jesus zum zweiten Mal den Jüngern erschienen ist, heißt es im Johannes-Evangelium, dass anwesend waren: „Und über acht Tage waren abermals seine Jünger drinnen und Thomas mit Ihnen.“ Nach einer Schilderung im Korintherbrief wird gesagt: „Darnach ist er gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal.“ Somit wurden auch hier die anwesenden Frauen und Kinder nicht erwähnt, sondern nur auf die Anzahl der Männer hingewiesen. Wie schon erwähnt finden sich in den weiteren Texten der Apostelgeschichte und den Briefen der Apostel keine Hinweise, nachdem Apostel in einer so genannten Repräsentanteneigenschaft kollektive Sündenvergebung den Versammelten ausgesprochen haben. „Denn so wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir fürder kein anderes Opfer mehr für die Sünden, sondern ein schreckliches Warten des Gerichts und des Feuereifers, der die Widersacher verzehren wird.“ (Hebräer 10:26) Wenn wir wissend sind und die Wahrheit kennen und trotzdem freiwillig bis zu unserem Ende sündigen und nicht verzeihen, dann haben wir die Chance uns hier auf der Erde weiterzuentwickeln vertan! Ist ein sinnloses Leben nicht auch ein furchtbares Gericht? Gott will aber jede Seele in seine Nähe ziehen, denn er liebt alle seine Geschöpfe. In dem furchtsamen Gericht sehe ich einen Stillstand der Seele, der erst dann aufgehoben werden kann, wenn die Seele bedauert. Eine weitere Entwicklung in der anderen Dimension ist nur dann möglich, wenn die Seele bereit ist, ihr Leben in einer Rückschau anzusehen, das was sie sieht kritisch bewertet, bereut und nicht in Selbstgerechtigkeit und Selbstmitleid zerfließt. Wenn sie dies aber nicht will, dann bleibt sie im Stillstand der Entwicklung stecken. Dies ist ein schrecklicher Zustand, den man auch als furchtbares Gericht des eigenen Wollens bezeichnen darf. „Der Bischof Cyprian von Antiochien (+ 304 n. Chr.) bezieht noch nach Ende des dritten Jahrhunderts mit Nachdruck und Ausschließlichkeit die markante Stelle im Johannes-Evangelium auf die Taufe, die er als das einzige Sündennachlassungssakrament ansieht.“ Fundstelle. Kurt Eggenstein, Der Prophet Jakob Lorber verkündet bevorstehende Katastrophen und das wahre Christentum, Ep. 37, 31, Seite 195 Warum bezog der Bischof dies auf die Taufe? Ich gehe davon aus, dass man damals unter der Taufe etwas anderes verstanden hat, als ein Sakrament der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Kaste. Die Taufe ist das öffentliche Bekenntnis, künftig ein Leben nach dem Willen Gottes im Christussein durch das Abwaschen der früheren Lebensweise führen zu wollen. Wir werden dann zum Eigentum der Göttlichkeit und nicht zum Eigentum einer Institution. Dass auch Kinder zur Zeit der ersten Christen getauft worden sind, ist nach meiner Kenntnis nirgends belegt. Es gibt aber Kinder, die schon im jungen, zarten Alter mehr göttliche Weisheit besitzen als mancher alter und erfahrener Greis. Es darf aber die Frage erlaubt sein, was bei einem Neugeborenen abzuwaschen ist? Man sagt, man muss sich selbst verzeihen können. Das ist wohl wahr, aber wer kann sich selbst verzeihen, wenn er den anderen nicht verziehen hat und er nicht eine Veränderung zum Positiven erfahren möchte? Jesus, der Sohn des Allerhöchsten, hatte Fleisch angezogen, er wurde wiedergeboren mit dem göttlichen Auftrag als Logos, der Mund Gottes, um die wahre göttliche Lehre zu verkündigen. Seine neue Lehre verwandelte den alttestamentarischen strafenden und jähzornigen Gott in einen liebenden Vater, der die Menschen liebt und ihre Seelen um sich scharen möchte. Wenn unser Vater im Himmel uns „züchtigt“, indem er nicht eingreift und Dinge zulässt, dann tut er es nicht aus Zorn oder Freude, sondern aus Liebe zu uns, unseren unsterblichen Seelen. Wir werden doch hier auf dieser Erde einem Lernprozess unterworfen, oder? Im Schicksal, der Zulassung besonderer Situationen ist dies oft nicht begreifbar, das ist menschlich verständlich; aber er will nur uns, seine Kinder, wenn wir es zulassen, möglichst bald in seiner Nähe wissen. Dies ist das wahre Verständnis aus dem Willen des liebenden Vaters im Himmel, unseres Gottes. In einem nächtlichen Gespräch mit einem Obdachlosen zitierte diese gute Seele aus dem Gleichnis von dem Weinstock und den Reben. Für den Austausch im Christlichen bin ich sehr dankbar. Das Gleichnis ist auch ein großartiges Mysterium, nun lassen wir Jesus selbst sprechen: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und müssen brennen. So ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.“ (Johannes 15:5-7) Zu diesem Gleichnis stoßen sich viele an dem Bild der brennenden Rebe, die Strafe im ewigen Feuer. Deshalb möchte ich vorab auf diesen Vers eingehen. Wer der Güte, der Liebe und der Gnade meint nicht zu bedürfen, der fällt ab vom Weinstock. Die Nabelschnur ist durchtrennt und die Nahrung fließt nicht mehr. Die Rebe kann aber ohne göttliche Nahrung nicht existieren, deshalb fällt sie ab und trocknet aus. Sie wird geerntet und ins „Feuer geworfen“. Die Ernte ist der leibliche Tod, während die Seele schon vorher geistig abgestorben ist. Das Feuer in der anderen Dimension ist das Erwachen im Schmerz der Seele, die Liebe Gottes, die zur Läuterung drängt! Die Seele sieht sich dem Kampf und Schmerz ausgesetzt, auf dem Weg der Erfahrung und des Wollens zur göttlichen Liebe hin. Andere wiederum gehen einen langen Weg im Nichtwollen zur weiteren Entwicklung und im Verharren des Stillstandes und im Abwarten. Weitere stehen nicht nur still, sondern entwickeln sich rückwärts im Hass und in der Ablehnung der Göttlichkeit. Dann sind sie auf der Stufe der gefallenen Engel angelangt, die nicht alle ins Vaterhaus heimkehren wollen. Wer will, kann diesen Zustand als „ewiges Feuer“ begreifen, aber auch dieser Zustand ist von Gott nicht ewig gewollt, sondern wie es andere übersetzen, dauert dieser Zustand eine lange Zeit an. „Die ursprüngliche Bedeutung war wohl „langer Zeitraum“, vom ahd. ēwe „Lebenszeit“ stammend (ursprünglich wohl von ie. *əiw- „Lebenszeit, Ewigkeit“).[1] Noch im 16. Jahrhundert wurde gebetet von ewen zu ewen. Umgangssprachlich verstand man daher unter Ewigkeit einen langen Zeitraum („Das dauert ja ewig“, als Übertreibung). Daraus ist ersichtlich, dass „endlos“ ursprünglich nur eine von mehreren möglichen Bedeutungen des heutigen Worts ewig war. Durch theologische Einflüsse – insbesondere durch die Zeitauffassung des Augustinus – hat der Begriff „Ewigkeit“ später vor allem die Bedeutung der „Zeitlosigkeit“ angenommen.“ Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Ewigkeit (2016). Der Weinstock zieht seine Kraft und seine Nahrung mit seinem Wurzelwerk aus dem Erdreich. Die Mutter Erde nährt den Weinstock, denn die Wurzeln sind die direkte Verbindung zu der Kraft, der Liebe und der Weisheit des Allerhöchsten. Keine andere Kraft nährt den Weinstock und diese Kraft ist gleichzeitig der Weingärtner, der den Weinstock beschnitten und geformt hat. Der Gärtner verwirklicht sein Wollen an dem Weinstock im Bewirken der Wesensgleichheit von Gottvater und seinem Sohn Christus. Das ist die Wesensgleichheit des Gottes und des Christus, denn die Form schafft die Form! Wir, die Reben ziehen unsere Kraft aus dem Saft des Weinstocks und fangen an zu blühen. Das Blühen ist das Erwachen in einem anderen Bild, somit im Zeigen eines anderen Wesens. Wir erneuern uns und werden dann bestäubt von dem Geist Gottes, seinem Logo, dem Wissen aus Gott. Dieses Geheimnis bewirkt, dass wir heranwachsen in der Erkenntnis seiner unendlichen Liebe. Die Bestäubung, die Nahrung und die wärmende Sonne, die Liebe, sie bewirken das wachsen einer köstlichen Frucht. Nun gibt es aber eine Gefahr aus der Witterung, eine Gefährdung, die zur Fäulnis führen kann. In stürmischen Zeiten, in Zeiten der Kälte und des Erfrierens der Liebe und in Zeiten des Egos wird die Sinnfrage gestellt. Wer sich dann nicht an den Weinstock klammert, der fällt ab. Aber wer sich dann nach der liebenden und nicht verbrennenden Sonne, der wahren wärmenden Liebe aus Gott richtet, der trotzt der Kälte und den Einflüssen von negativen Strömungen. Deren Ernte ist nicht ein Abfallen und Austrocknen, sondern es sind Schwester und Bruder, seine Gesinnungsfrucht, Fleisch aus seinem Fleisch. Die Seele Jesu kam vom Vater, wurde Mensch und ging wieder zum Vater. Er ist der Primus, der Höchste, der Erstgeborene unter den Kindern Gottes und das in allen Zeiten, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Im 1. Brief 3:1-2 schreibt der Apostel Johannes: „Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeiget, dass wir Gottes Kinder sollen heißen! Darum kennt euch die Welt nicht, denn sie kennt ihn nicht. Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder, und es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen (Anm.: wissen und nicht glauben) aber, wenn er erscheinen wird, dass wir werden ihn sehen, wie er ist.“ Wann wird er denn erscheinen? Kinder Gottes gehen als Seele der Christusliebe entgegen und er, Christus, wird seine Schwestern und Brüder im Kommen begrüßen. Dann wird erscheinen und wir werden ihn sehen. Lukas 2:27-30: „Und er kam aus Anregen des Geistes in den Tempel. Und da die Eltern das Kind Jesus in den Tempel brachten, dass sie für ihn täten, wie man pflegt nach dem Gesetz, da nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott und sprach: Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen…“ Was wir mit unserem Geist nicht fassen können, kann und darf nicht sein, oder? Da unser Verstand mit der im Fleisch wohnenden Seele nicht kommunizieren kann, ist dann eine Seele in unserer Hülle nicht existent? Wer will bestreiten, dass ich meine Seele erfühlen kann? Sind solche dann gemütskrank, wenn sie trotzdem im Leben stehen? Das Wissen der unsterblichen Seele ist im Erdenleben aus ihren bisherigen alten Erfahrungen und dem Jetzt im Unterbewusstsein abgespeichert. Diese Speicherkammer saugt die neue göttliche Erfahrung in sich auf und man spricht dann von einem höheren Selbst. Die Bewusstseinsebene wird vom Unterbewusstsein und dem Überbewusstsein genährt, es entspringt ein sogenanntes Fließen, ein Strömen, das sich aus dem Glauben in das persönliche Wissen manifestiert. Dieses Wissen ist eine höhere Stufe als der „Nur-Glaube“ und gibt uns die richtige Lebensweise vor, denn wir entwickeln uns dann bewusst zu unserem höheren Selbst. Der Wissende wird den neuen Lebensweg in der göttlichen Weisheit, eingebunden in Liebe, Ruhe und Frieden, durchwandern. Nach der Heilung sind dann Harmonie und Gleichklang die Begleiter auf der neuen Straße. „Wer mir nah ist, der ist dem Feuer nah, und wer mir fern ist, ist dem Königreich fern.“ (Thomas-Evangelium Spruch 82) Lukas 12:49: „Ich bin gekommen, dass ich ein Feuer anzünde auf Erden; was wollte ich lieber, denn es brennete schon.“ Das Feuer versinnbildlicht den Heiligen Geist, die bildlich dargestellten feurigen Zungen. Erspüren wir unsere Seele? Wenn ja, sind wir dann im Einklang mit Seele, Geist und Leib? Zuerst sollten wir uns diese und weitere Fragen stellen, den Spiegel vorhalten und dann die Antworten suchen. Wenn nein, dann antwortet Jesus im Thomas-Evangelium: „Aber erkennt ihr euch nicht, dann bleibt ihr in eurem Elend und seid das Elend selbst.“ Bitten wir um den Geist Gottes, die richtige Wegführung, dann sagt Christus zu: „Wenn aber der Tröster kommen wird, den ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird Zeugnis geben von mir.“ Jesus hat als wichtigstes göttliches Sakrament die Liebe bezeichnet. Er sagt, dass die Christen, denen die Nächstenliebe die wichtigste Seelensäule ist, dann auch die Vaterliebe in sich tragen, und er der himmlische Vater bei ihnen Wohnung hält. Somit dürfte verständlich sein, dass der Himmel in unserer Selbst ist und nicht im Suchen und anschauen des Firmaments, der Sterne oder im Anschauen der Heiligen Bilder und des Kreuzes. Wenn im Anschauen des Kreuzes wir uns erinnern, was er für uns getan hat und es nicht nur beim Erinnern bleibt, dann hat auch dieses Anschauen sicher seine Wirkung nicht vertan. Tägliches Aufsuchen christlicher Messen und lange Gebete sind nutzlos, wenn man nicht den Himmel in sich selbst sucht; denn äußerliche Gebärden sind für unseren Vater im Himmel ein Gräuel. Liebe überwindet Hass, Liebe kann Schuld zudecken, Liebe verzeiht und ist der größte Geber. Liebe segnet die Fluchenden und tröstet die Verzweifelten. So sind die Verse 24 bis 26 im angesprochenen 17. Kapitel zu verstehen! Jesus hat auch nie seinen Jüngerinnen und Jüngern mit einem Weltuntergangszenario gedroht; und trotzdem waren ihm die Verhältnisse und schlimme folgende Zeiten bekannt. Ein baldiges Weltuntergangszenario haben sie später verkündet, damals als Trost, der die Standhaftigkeit und den Mut zur Verkündigung der Lehre tragen soll. Aber die Hoffnung wurde wegen der Länge geschmälert, und die Standhaftigkeit wich dem sich breit machenden Unmut. Der Apostel Paulus sah sich in Erklärungsnot, denn man warf ihm vor, dass die Zeugen Christi bereits in die Erde gelegt worden sind. Selig wer erkennt, woher er gekommen ist, und wie er hier auf dieser Erde sein Leben in und mit Gott formen soll. Von Grund auf ist die Seele gut und heilig, sie kennt die Liebe und Wärme Gottes. Nach dem 1. Buch Moses blies Gott dem Menschen eine lebendige Seele ein. Gottes Hauch, Leben, Liebe und ewige Weisheit. Erfühlen wir den Anfang, dann lieben wir wie Jesus allzeit liebt, dann geben wir Almosen, dann berührt uns Krankheit und Leid, dann sehnen wir uns nach Frieden und Ruhe. Wir lieben unseren Nächsten wie uns selbst, das ist das Erkennen wegen des Anfangs. Wer sich mit diesen Werken identifiziert, wird Gnade finden vor Gott und wird das Ende nicht fühlen. Weiter heißt es nach diesem Evangelium in Nr. 24: „Seine Jünger sprechen: Zeige uns den Ort wo du bist, denn es ist für uns notwendig ihn zu suchen.“ Christus klärt auf: „Wer Ohren hat, soll hören! Es wird Licht sein im Inneren eines Menschen des Lichts, und er leuchtet der ganzen Welt. Wenn er aber nicht leuchtet, ist Finsternis.“ Leuchten wir in dem Bemühen wirklich christlich zu sein. Geben wir uns Mühe, denn Jesus wird wiederkommen und die Gotteskinder zum Zeitpunkt des Todes und Übergangs in die andere Dimension heimführen, um die zu erretten, die trotz schwerer und ungerechter Zeiten nicht aufhörten ihn zu lieben. Hierunter versteht man: „Denn dort, wo der Anfang ist, wird das Ende sein. Selig, wer sich auf den Anfang stellen wird, er wird das Ende erkennen, und er wird den Tod nicht kosten.“ Die Nr. 24 des koptischen Evangeliums wird durch das Evangelium des Johannes 14:5 ff bestätigt. Im Matthäus Evangelium 13:43 steht geschrieben: „Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich.“ Johannes 16:32: „Siehe, es kommt die Stunde und ist schon gekommen, dass ihr zerstreut werdet, ein jeglicher in das Seine, und mich allein lasset. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir.“ Fundstellen zu dem Thomasevangelium: Katharina Ceming, Jürgen Werlitz, Die verbotenen Evangelien, Apokryphe Schriften, Pattloch Verlag, 1999. Vor einiger Zeit erzählte mir eine Bettlerin: „Ich hatte Hunger und musste ein wenig Geld erbetteln. Da kam mir die Idee zu einer Kirche zu gehen, deren Messe zu Ende ging. Ich stellte mich an die Ausgangspforte und wartete auf den Moment, wenn die Gläubigen das Kirchenschiff verlassen. Die Tür ging auf und die Kirchengänger strömten hinaus. Alle sprach ich an und bat um eine milde Gabe.“ Abrupt hörte die Bettlerin auf zu erzählen, sah mich an und fragte: „Was meinst du, wie viel Geld die Kirchenbesucher mir gegeben haben?“ Ich antwortete, dass ich keine Ahnung hätte, wie viel es wohl gewesen sei. Darauf sagte sie: „Nicht ein einziger Besucher der Messe hat mir etwas gegeben, keinen einzigen Cent.“ Fragend sah sie mir fest in die Augen: „Warum ist das so, und wie siehst du das?“ Ich antwortete ihr, dass man täglich mehrmals an einen solchen Ort laufen kann, um die Dogmen zu erfüllen und auch zu zelebrieren, dies aber nicht ausreiche ein Christ im Namen Jesu zu sein. Denn alle Kirchengänger zelebrierten die äußerliche Kirche, aber innen in ihrer eigenen Kirche waren sie auch nach Verlassen des Gebäudes leer geblieben. Wer hofft, dass es völlig ausreichend ist, die äußerliche Kirche durch ständige Präsenz und aktive Zelebration in den angebotenen Zeremonien zu praktizieren, der irrt. Diese will der Himmel nicht, denn wer sich geistig nicht weiterentwickeln will, verharrt im Stillstand. Das Treffen mit der mir unbekannten armen Frau, mit ihren quälenden Fragen und Belastungen hat mich persönlich sehr berührt. Wenn man bettelnden Obdachlosen begegnet, dann hat man verschiedene Wahlmöglichkeiten zu einer Entscheidung. Man kann vorbeigehen und auch wegschauen. Manche sehen den Bettelnden und empfinden nur Bedauern. Andere werfen Kleingeld in den Hut und nehmen schnell ihre Beine in die Hand. Einige aber bleiben stehen, sprechen den Menschen an und helfen dann auch. Was darf man dann unter christlichem Verhalten verstehen? Manche werden jetzt mit dem Kopf schütteln und begründen, dass unser Sozialstaat niemanden verhungern lässt. Ja, das garantiert das Sozialgesetz, denn auch der Obdachlose hat Anspruch auf die ihm zustehende Unterstützung. Kennen wir die Schicksalsschläge der Einzelnen? Haben wir ein Recht andere zu verurteilen? Setzen wir uns im Winter der Gefahr aus zu erfrieren? Sucht Jesus die „Gerechten“ und „Institutionsgläubigen“, indem man die falsche Predigt vielleicht hört, dass nur der Glaube und nicht die guten Werke zählen? In einer 2006 ausgestrahlten Fernsehsendung haben Journalisten das Leben von Obdachlosen begleitet. Hierbei ist eine interessante Tatsache zum Vorschein gekommen. Fordert ein Obdachloser seine tägliche Unterstützung, dann erhält er das ihm zustehende Geld. Wenn er aber an den darauf folgenden Tagen wieder vorstellig wird, würde er eine böse Überraschung erleben. Der zuständige Amtsmitarbeiter soll eine Anweisung der Vorgesetzten befolgen, nach der dem Obdachlosen das ihm zustehende Almosen ab dem dritten Tag seines Erscheinens zu verweigern wäre. Laut Ausführungen des durch die Sendung führenden Moderators würde diese Vorgehensweise in 80 % der deutschen Städte so praktiziert werden. In den Ämtern habe man dies so begründet: Die Obdachlosen soll man anhalten die Stadt zu verlassen, damit sie weiterziehen. Ein Jurist nahm in der Sendung Stellung und wies darauf hin, dass dies gegen geregeltes Recht und Gesetz verstoße, aber man wisse ja, dass diese Armen keine finanziellen Mittel besitzen und sich auch scheuen ihr Recht durchzusetzen. Lassen wir die Liebe Christi in uns wachsen, zeigen wir uns gnädig und haben Mitleid! „Der größte Bibelgelehrte der katholischen Kirche, Origenes (ca.250 n. Chr.), vertrat die Ansicht, dass Gott im Laufe längerer Zeiträume alle Menschenseelen wieder zu sich in sein Reich nehmen werde. Der verlorene Sohn – der die gesamte Menschheit darstelle – werde am Ende der materiellen Welt ins göttliche Vaterhaus zurückgekehrt sein. Diese Lehre; Apokatastasis genannt, wurde im 6. Jahrhundert verworfen. Anstelle der Wiederversöhnung der Menschen mit Gott trat ewige Verdammnis, die bis dahin kein wirkliches Gedankengut der Kirche gewesen war. Dieser Vorgang wird in dem katholischen Standardwerk Lexikon für Theologie und Kirche Bd. 5 1059, Seite 446 bestätigt.“ Fundstelle: Kurt Eggenstein, Der Prophet Jakob Lorber verkündet bevorstehende Katastrophen und das wahre Christentum, Denz 211, 429, 531, Seite 141. Matthäus 3:12: „Und er hat seine Wurfschaufel in der Hand; er wird seine Tenne fegen und den Weizen in seine Scheune sammeln; aber die Spreu wird er verbrennen mit ewigem Feuer.“ Nach diesem Text steht die Aussage im krassen Widerspruch zu dem Gesagten von Origenes. Nach Matthäus soll Jesus von einem ewigen Feuer geredet haben und Origenes sagt, dass der Vater alle Menschenseelen in sein Reich, somit auch den verlorenen Sohn, aufnehmen will. Was ist nun zutreffend, das ewige Feuer oder die immerwährende Gnade Gottes? Ich frage mich, wurden die Worte von Christus falsch interpretiert oder so eingeschoben? Solche Fragen können nur dann beantwortet werden, wenn man weitere Aussagen von Jesus, wie auch das Gleichnis vom verlorenen Sohn, nachliest. Hierauf werde ich noch eingehen. Peter de Rosa: „Der heiligmäßige Theologe des 4. Jahrhunderts Origenes (Anm. zutreffend ist das 3. Jahrh.) war ein Optimist von Seltenheitswert. Er meinte, am Ende werde die ganze Menschheit von einem unendlich gnädigen Gott erlöst werden. Später griff Hieronymus ihn an; er war entsetzt über die Aussicht, dass Prostituierte im Himmel landen könnten, auf Tuchfühlung mit der Jungfrau Maria…Das Fünfte Ökumenische Konzil verdammte Origenes 553 in Konstantinopel in Bausch und Bogen, entzog ihm den offiziellen Status der Heiligkeit und versetzte ihn in die Hölle, an die er nicht glaubte. Gott, sagte das Konzil, prädestiniert Sünder nicht für den Himmel…Nach 533 wagte niemand die Tatsache zu hinterfragen, dass Gottes Öfen, wie die Sonne, für immer brannten.“ Fundstelle: Peter de Rosa, Der Jesus-Mythos: Über die Krise des christlichen Glaubens, Droemer Knaur, 1991, Seite 291-292. Wenn die späteren Kirchenlehrer, nach der Zeit von Origenes, denen auch Hieronymus angehörte, eine Hölle predigten, in der gehörnte Spießgesellen die Aufgabe wahrnehmen das Feuer zu schüren um Seelen ewig zu peinigen, dann stimme ich Orignes zu, dass eine solche Hölle nicht existent ist. Hölle ist der Zustand von Seelen, die in ihrem verdrehten Wesen sich jeglicher weiteren positiven Entwicklung zum Guten entziehen und sich mit Gleichgesinnten umgeben. Wenn ein notorischer Lügner freiwillig wie auch unfreiwillig umgeben ist von Gleichgesinnten, so ist das für ihn Hölle, denn so wie er belügt, so wird er belogen. Wenn eine Seele verzehrt von Hass und Zorn auf solche trifft, die ihm gleich gesinnt sind, dann fachen diese den Hass weiter an und schüren das „Feuer im Ofen des Zorns“. Man kann dann sagen, er ist umgeben von Hölle und ein für Gott, solange der Zustand anhält, verlorener Sohn. Die Dunkelheit der Hölle ist das fehlende Licht, das Licht der Liebe Gottes, das nicht einzudringen vermag. Sie sind verschlossen in ihrem selbst geschaffenen dunklen Zustand. Ein streitsüchtiger Mensch zieht sich zurück, wenn er die Erde auf den Kopf gestellt hat, überlässt die verbrannte Erde sich selbst und empfindet Freude an seinem Tun. Wenn eine solche Seele sich plötzlich in der anderen Dimension findet, dann ist sie umgeben von gleich gesinnten Streitsüchtigen. Derjenige, der die Hölle brachte, dem wird dann die Hölle dargereicht! Die einzelne Seele kann sich Anderen nicht ohne weiteres entziehen und es kommt keine Freude auf über ihre Werke. Sie wird in dem selbst geschaffenen Zustand sehen und wenn sie will auch lernen, was es bedeutet, wenn man den Frieden merklich und dauernd gestört hat. Entweder bleibt sie dann eine lange Zeit in einer Art lähmendem Stillstand oder sie bereut ihre vorherige Art und erlebt die göttliche Liebe in der Hilfe. Verbleibt die Seele in ihrem geschaffenen Zustand, wer will dann behaupten, der Satan halte sie in ewigerer Pein gefangen, wenn die Seele beseelt von ihrer Eigenliebe und verzehrt im Hass und Zorn Böses wirken will und dann selber ein Teufel ist; und wie viele Teufel sind zur Zeit hier, und wie viele Teufel sind in der anderen Dimension? Ich kann mir gut vorstellen, dass die Menge der Teufel hier auf dieser Erde ihr Unwesen treiben. Sind wir nicht alle gefallene Engel, die als der verlorene Sohn auf dem Heimweg sind, wenn wir wollen? Manche sind in ihrer Entwicklung schon sehr nahe am Vaterhaus angelangt, und andere werden hierfür noch lange Zeiten in immer wiederkehrenden Entwicklungsprozessen benötigen. Kurt Eggenstein sagt, der griechische Urtext für das deutsche Wort ewig ist „aionios“. Dieses Wort ist verschieden deutbar. Im Begriffslexikon zum Neuen Testament 1971 ist zum Begriff „a i o n i o s“ gesagt: „Lange Zeit, Zeitdauer, womit sowohl eine genau begrenzte als auch eine unbegrenzte Zeit gemeint sein kann.“ Also kein Widerspruch, keine ewige Verdammnis, kein ewiges schwarzes brennendes Loch, denn der Vater im Himmel ist kein grausamer Gott; er sehnt sich nach seinen verloren gegangenen Kindern. „Der Kirchenlehrer Hieronymus (gest. 420) der der Sekretär des Papstes Damasus war, schrieb in seiner Erklärung des Propheten Isaias, die Verdammten würden später reichlicher Tröstungen teilhaftig, aber das müsse geheim gehalten werden, damit die Gläubigen aus Furcht vor den ewigen Höllenstrafen nicht sündigen (Is 14,2). Dieses pädagogische Motiv war sicher einer der Gründe, weshalb kirchliche Kreise die Lehre des Apokatastasis des Origenes bekämpft und verurteilt haben. Auch Petrus Chrysologus, Bischof von Ravenna (gest. 450) hatte wie andere Bischöfe die Überzeugung, dass die Höllenstrafen nicht ewig dauern…" |